Man kann es natürlich anders empfinden, aber der internationale Vergleich zeigt: In Österreich ist Essen, vor allem gut und aufwendig Essen so billig wie sonst nirgendwo im vergleichbaren Europa. Das ist fein für uns Gäste und ein bisschen schwierig für die Wirtsleute, weil die einfach beinhart und haarscharf kalkulieren müssen, das heißt, damit sich¹s rechnet, muss die Bude voll sein. Der Besitzer eines relativ neuen und sehr gut besuchten Lokals frug daher unlängst, was man denn gegen solche Leute machen könne, die zwar einen Tisch für sechs Personen reservieren (und zwar sicherheitshalber in mehreren Lokalen, weil man weiß ja nie so ganz genau, auf was man dann im Augenblick Lust hat), dann aber ohne eine Absage einfach nicht kommen. Die erste Antwort auf diese Frage ist klar und wird auch auf der ganzen Welt so gehandhabt: nämlich bei der Reservierung gleich eine Kreditkartennummer verlangen und im Fall von "no show" einen Pauschalbetrag abbuchen. Aber das könne man in Österreich nicht machen, da würden sich die Leute so unheimlich aufregen. Er selbst verfahre da eher nach dem Prinzip der schwarzen Liste, auf die man kommt, wenn man wie beschrieben agiert, und sich fortan einen Tisch klarerweise abschminken kann. Aber das erfordert halt einen gewissen Verwaltungsaufwand, und gerade in gut gehenden Lokalen macht das dann unangenehme Mühe, außerdem ist das System fehlerhaft und mit Lücken versehen. Abhilfe schafft vielleicht die neue Reservierungssoftware und Kundenverwaltung ARIS, die von der Firma Grims.com gemeinsam mit dem Steirereck entwickelt wurde. Das Programm ermöglicht Online-Reservierung, unterrichtet in Echtzeit über die Verfügbarkeit von Tischen und ermöglicht dem Gastronomen, solch miese Typen, die das System des kulinarischen Warentermingeschäftes nicht begriffen haben oder ignorieren, in ihrer Kartei dauerhaft zu brandmarken. Wenn¹s zur Erziehung von solch lässigen Spontan-Schnöseln dient, ja bitte.