Harrachov - Der erste Doppelsieg für Deutschland in der 30-jährigen Geschichte von Skiflug-Weltmeisterschaften ist Realität. Die Durchgänge drei und vier mussten am Sonntag wegen anhaltenden, zu starken Windes gestrichen werden, somit wurde die Zwischenwertung vom Samstag zum Endklassement. Sven Hannawald schaffte es als erster Springer überhaupt, seinen Skiflug-WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. Er gewann vor seinem Landsmann Martin Schmitt und dem Finnen Matti Hautamäki. Andreas Widhölzl, Vize-Weltmeister von 2000, wurde als bester ÖSV-Athlet Siebenter.Ein verletzter Weltmeister Windspitzen von bis zu 20 m pro Sekunde am Sonntag machten in Harrachov jeden Gedanken an eine Fortsetzung der Konkurrenz am Teufelsberg zunichte. Mannschafts-Olympiasieger Hannawald stockte damit sein Preisgeld weiter auf, dem DSV ist das neuerliche Gold 25.000 Euro wert. "Hanni" wie er von seinen Fans genannt wird, kam die Absage wohl nicht nur wegen des Zwischenstandes gelegen. Er hatte am Vortag im Auslauf bei einem Ausrutscher eine Quetschung des Außenmeniskus erlitten und wäre nicht hundertprozentig fit an den Start gegangen. Wenn das Wörtchen wenn nicht wär Aus österreichischer Sicht galt das Bedauern von Cheftrainer Toni Innauer vor allem Martin Koch. "Wenn er seine Bestform gezeigt hätte, dann hätte er sogar um Bronze mitspringen können. Das hat er auch gespürt. Aber er ist leider sehr schlecht gesprungen und hatte auch nicht die besten Windverhältnisse", sagte der Vorarlberger. Grundsätzlich sei am Samstag aber "eine Tendenz nach oben" sichtbar gewesen. "Mittlerweile werden ja auch schon meine Entscheidungen angezweifelt, aber die Aufstellung von Martin Höllwarth war richtig. Der Hölli hat immerhin einen neunten Platz erreicht." Und wenn, ja wenn Andreas Widhölzl nicht "einen Sprung zu spät" die richtige Abstimmung gefunden hätte, wäre auch für den "Swider" (195,5 m im zweiten Durchgang) mehr möglich gewesen. Trainer gesucht Natürlich beschäftigt Innauer nach der Saison vor allem die Zukunft. "Natürlich gibt es Überlegungen und es ist die Zeit für einige Vorgespräche", orakelte der Cheftrainer, der selbst in der kommenden Saison diese Funktion wohl nicht mehr bekleiden wird. "Meine Tendenz, die ich angekündigt habe, ist immer noch da. Aber ich mache keine hundertprozentigen Aussagen." Im Handeln beschäftige er sich aber eher bereits mit der ferneren Zukunft. Nicht ausschließen wollte Innauer, dass auch ein ausländischer Trainer für seine "Adler" in Frage komme. Namen nennt der ÖSV-Funktionär aber keine. "Ich gehe damit erst dann in die Öffentlichkeit, wenn etwas vorzuweisen ist." Das weitere Springerprogramm Für die ÖSV-Springer stehen in der langen Saison immer noch fünf Weltcup-Bewerbe aus. Die WM-Mannschaft inklusive Wolfgang Loitzl fliegt am Montag direkt nach Falun, Stefan Horngacher, Manuel Fettner und Stefan Thurnbichler begaben sich vom Training in Lillehammer nach Schweden. Beim Nachtbewerb am Mittwoch in Falun werden also acht ÖSV-Leute am Start sein. Danach stehen noch Trondheim (15.3.), Oslo (17.3.) sowie das Weltcup-Finale in Planica (23./24.3.) auf dem Programm. (APA) Endergebnis

1. Sven Hannawald (GER) 396,3 Punkte (202,0/202,0 m) 2. Martin Schmitt (GER) 368,3 (182,0/202,0) 3. Matti Hautamäki (FIN) 363,4 (202,5/182,0) 4. Veli-Matti Lindström (FIN) 362,6 (191,0/189,5) 5. Simon Ammann (SUI) 360,0 (184,5/195,5) 6. Roberto Cecon (ITA) 346,6 (189,5/181,0) 7. Andreas Widhölzl (AUT) 329,4 (162,0/195,0) 8. Christoph Duffner (GER) 321,6 (161,5/191,5) 9. Martin Höllwarth (AUT) 319,2 (179,0/169,5) 10. Risto Jussilainen (FIN) 315,6 (175,5/170,0) weiter: 16. Martin Koch (AUT) 301,8 (167,5/169,0) 18. Adam Malysz (POL) 291,7 (184,0/142,0) 29. Andreas Goldberger (AUT) 243,5 (149,5/140,5)