Skisport
Dorfmeister holt mit Sieg Gesamtweltcup
"Dieser Tag ist ein Besonderer": Dorfmeister gewann Abfahrt in Zauchensee und ist siebente Gesamtsiegern aus Österreich
Altenmarkt-Zauchensee - Michaela Dorfmeister hat auf
denkwürdige Art ihren ersten Weltcup-Gesamtsieg endgültig sicher
gestellt. Die 28-jährige gewann am Mittwoch zum Auftakt des
Alpin-Finales in Zauchensee die Abfahrt vor Caroline Lalive (USA) und
Melanie Suchet (FRA) und ist bei über 300 Punkten Vorsprung und noch
drei ausstehenden Rennen nicht mehr einzuholen. "Dieser Tag ist ein
ganz Besonderer", jubelte im Ziel die Niederösterreicherin, nachdem
sie als siebente Österreicherin die große Kristallkugel erobert
hatte. Damit machte Dorfmeister gleich am ersten Finaltag alles klar.
Sie kann jetzt locker den Super G am Donnerstag bestreiten und sich
vor allem auf den Kampf um die kleine Kugel im Riesentorlauf am
Samstag konzentrieren. Auf der anspruchsvollen, aber angesichts
frühlingshafter Temperaturen weichen Kälberloch-Piste bewies sie
zudem, dass der Schock von den medaillenlosen Spielen in Salt Lake
City ebenso Vergangenheit ist wie frühere Nervenschwäche.
"Ich habe zwar zwei große Fehler gemacht, aber die Ski sind
gegangen wie die Hölle", gestand sie lachend im Zielraum, wo sie mit
weißen Stöckelschuhen - organisiert von ÖSV-Pressemann Manfred Kimmel
- und Blumen in der Hand herumstapfte. An diesem Tag schien alles
erlaubt. Immerhin war es nach über sechs Jahren (St. Anton,
16.12.1995) Dorfmeisters erst zweiter Sieg in einer Weltcup-Abfahrt
und der erste seit ihrem WM-Titel vor einem Jahr in St. Anton. "Ich
wird's wohl erst dann richtig realisieren, wenn ich am Wochenende die
Kugel erhalte", sagte Dorfmeister.
"Michaela ist in drei Disziplinen auf sehr hohem Niveau gefahren
und verdient Weltcup-Siegerin", lobte die Deutsche Hilde Gerg, die
nach der Verletzung von Renate Götschl als einzige noch theoretisch
gefährlich hätte werden können. "Gut, dass die Michi es gleich am
ersten Tag erledigt hat", freute sich auch Abfahrts-Coach Bernd Zobel
und Cheftraner Karl Frehsner meinte: "Dass die Michi nach Olympia
gleich nachgefasst, an sich selbst geglaubt und ihre Leistung wieder
gebracht hat, ist sehr positiv."
Im Schatten des Dorfmeister-Sieges fuhr Brigitte Obermoser in
ihrem Heimrennen auf Platz sechs, Steffi Schuster wurde in ihrer
letzten Weltcup-Abfahrt Elfte und für 13 Jahre Weltcup von ihren
Teamkolleginnen auf den Schultern durchs Ziel getragen. Während
Olympiasiegerin Carole Montillet als 16. Sogar ohne Punkte blieb,
raste das US-Talent Caroline Lalive mit Startnummer 21 noch auf Platz
zwei.(APA)