International
Hungerstreik der Gefangenen auf Guantanamo bröckelt weiter
408 neue Zellen bis April fertiggestellt
Washington - Die Hungerstreikfront der auf dem
US-Marinestützpunkt Guantanamo in Kuba inhaftierten Gefangenen
bröckelt weiter ab. Nach Angaben von Lagerleiter General Michael
Lehnert verweigerten am Mittwoch noch 46 Gefangene ihr Essen.Zahl der Streikenden wird immer kleiner
Jedoch nur drei von ihnen seien entschlossen, bis zum Äußersten zu
gehen. Nach den Worten des Lagerleiters wird die Zahl der Streikenden
mit jedem Essen kleiner. Hinter ihrer Aktion stünden inzwischen keine
"religösen Motive" mehr, sondern die Sorge um ihr weiteres Schicksal.
Einige hätten sich vorsorglich erkundigt, ob die Medien über ihre
Proteste berichteten.
Zwei Drittel der rund 300 Inhaftierten waren in Streik
In der vergangenen Woche befanden sich zeitweise fast zwei Drittel
der rund 300 inhaftierten mutmaßlichen Taliban- und El Kaida-Kämpfer
im Hungerstreik. Zuvor hatten die Bewacher einen Gefangenen
gezwungen, eine selbst angefertigte turbanähnliche Kopfbedeckung
abzunehmen. Die USA lockerten daraufhin die Vorschriften.
USA wollen Häftlinge nicht als Kriegsgefangene anerkennen
Über mögliche Anklagen und Verfahren gegen die Häftlinge, die nach
US-Angaben 32 verschiedenen Nationalitäten angehören, herrscht
weiterhin Ungewissheit. Die USA wollen sie nicht als Kriegsgefangene
anerkennen; sie verfügen über keine Anwälte. Der Hungerstreik ist der
erste organisierten Protest der Gefangenen. Die Gefangenen sind in
4,3 Quadratmeter großen, mit Sicherheitsdraht eingezäunten Zellen im
Freien untergebracht. Nach Angaben von General Lehnert werden zur
Zeit 408 weitere Zellen gebaut. Sie sollen bis Mitte April
fertiggestellt sein und dann weitere Kämpfer aufnehmen, die
möglicherweise im Laufe der derzeitigen Großoffensive im Osten
Afghanistans gefangen genommen werden. (APA)