Zeit
Das geheime Doppelleben des James Watt
Der Erfinder der Dampfmaschine verdiente seinen Lebensunterhalt womöglich mit dem Fälschen von Musikinstrumenten
Paris - Der berühmte schottische Erfinder James Watt
war nach Erkenntnissen eines Historikers nicht nur ein Wegbereiter
der industriellen Revolution, sondern möglicherweise auch ein
Betrüger. Watt, dessen Name auf jeder Glühbirne steht, habe
vor Erfindung der Dampfmaschine seinen Lebensunterhalt mit
gefälschten Etiketten auf selbst produzierten Musikinstrumenten
verdient, zitiert die britische Zeitschrift "New Scientist" in ihrer
jüngsten Ausgabe den Forscher Michael Wright. Der ausgebildete Mathematiker Watt erlangte 1765 Berühmtheit mit
der Erfindung der Dampfmaschine, die die industrielle Revolution
einleitete. 1882 wurde die Maßeinheit der
Leistung
nach ihm benannt
(nicht die der Stromstärke, wie unten völlig richtig angemerkt wurde)
.
Thomas Lot ... oder auch nicht
Bevor er berühmt wurde, fertigte Watt in den 60er Jahren des 18.
Jahrhunderts Musikinstrumente in Glasgow. Wright zufolge wurden in
Watts Musikinstrumenten-Werkstatt zwei Stempel gefunden - einer mit
seinem eigenen Namen und einer mit dem Namen Thomas Lot. Der Pariser
Handwerker fertigte im 18. Jahrhundert "die Stradivari unter den
Flöten".
Wright zufolge war Lots Stempel offenbar selbst gefertigt, aber
"eine gute Imitation". "Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Watt sich
von dem illustren Namen einen Vorteil erhoffte", zitierte der "New
Scientist" den Forscher weiter.
(APA)