Brasilia - Die Mitte-Rechts-Regierungskoalition in Brasilien ist zerbrochen. Die konservative Partei der Liberalen Front (PFL), eine der drei etwa gleich starken Hauptkräfte der Koalition, beschloss am Donnerstag in Brasilia ihren Austritt aus dem seit knapp acht Jahren bestehenden Bündnis, berichteten die Medien. Der Bruch ist unmittelbare Folge einer spektakulären Durchsuchungsaktion der Polizei in den Räumen einer Firma der PFL-Präsidentschafts-Kandidatin Roseana Sarney. Der Koalitionsbruch, knapp sieben Monate vor den Präsidentenwahlen, sollte noch am Donnerstag auf einer Versammlung von Parteiführern, Abgeordneten und Gouverneuren der PFL offiziell verkündet werden. Die PFL habe Präsident Fernando Henrique Cardoso über die Entscheidung informiert, berichteten Medien unter Berufung auf PFL-Sprecher. Sarneys Unternehmen Lunus wird von der Polizei verdächtigt, an der Unterschlagung öffentlicher Gelder durch die vor einigen Monaten aufgelöste Behörde zur Wirtschaftsentwicklung der Amazonas-Region beteiligt zu sein. Sarney, die auch Gouverneurin des Bundesstaates Maranhao ist, warf der Partei der Sozialdemokratie (PSDB) von Präsident Cardoso vor, die Durchsuchung in der vergangenen Woche "inszeniert" zu haben. Damit habe die Kandidatur Sarneys zu Gunsten von PSDB-Bewerber José Serra geschwächt werden sollen.(APA/dpa)