Wien - Für Gideon Meir, Vizegeneraldirektor für Presse und Information im israelischen Außenministerium, begann die Intifada im Mai 2000: als die Israelis aus dem Südlibanon abzogen. Das löste den palästinensischen Wunsch aus, "alles" zu bekommen und sich nicht mit "den von Israel gebotenen 97 Prozent" zufrieden zu geben. Heute gebe es keinen anderen Weg, als bei der Terrorismusbekämpfung "Ausdauer und Geduld" zu zeigen.Als österreichische Journalisten bei einem von der israelischen Botschaft organisierten Termin mit Meir, der sich in Wien aufhält, die israelische Darstellung der Hintergründe des Konflikts - und die israelische Vergeltungstaktik - hinterfragen, reagiert Meir empfindlich: "Sie rechtfertigen also den Terrorismus." Die angesehene israelische Journalistin Amira Hass (Ha'aretz), die als Zeugin für innerisraelische Debatten herangezogen wird, "ist eine PLO-Repräsentantin. Sie hasst Israel." "Arabischer Way of Life" Nicht nur Yassir Arafat - "der 11. September kommt aus seiner Schule" - ist der Hort des Bösen: "Palästinenser, das ist gleich Blut und Terror. Das ist der arabische Way of Life. Das ist genetisch." Laut Vizegeneralsekretär teilt die Mehrheit der Israelis diese Ansicht. Sie haben die Nase voll davon, dass andere Leute sie auslöschen wollen, so wie es in der ganzen jüdische Geschichte der Fall war. Verhandeln könnte man nur nach Ende der Gewalt. Von den USA habe Israel zu seiner Politik "ein sehr langes gelbes Licht" bekommen. Den Abdullah-Vorschlag sieht Meir als möglichen Aufhänger für eine Entwicklung, aber natürlich könne eine saudische Initiative israelisch-palästinensische Verhandlungen nicht ersetzen. (guha, DER STANDARD, Printausgabe, 8.3.2002)