Europa
Vermutlich mehr als 50 Flüchtlinge vor Sizilien ertrunken
13 Überlebende und sieben Leichen geborgen
Wien - Bei einem Schiffsunglück vor der sizilianischen Küste
sind vermutlich mehr als 50 Flüchtlinge ertrunken. Das Boot mit etwa
65 Menschen an Bord kenterte, als ein Fischkutter es am
Donnerstagabend bei stürmischem Wellengang aus Seenot retten wollte,
wie die Schifffahrtsbehörde der Insel Lampedusa am Freitag mitteilte.
13 Menschen wurden gerettet. Nach Auskunft der Überlebenden waren an
Bord des Holzkahns auch acht Frauen und acht Kinder. Trotz einer
großangelegten Suchaktion konnte die Marine bis zum Nachmittag
lediglich sieben Leichen aus dem Wasser bergen. Für die anderen
Passagiere bestand nach Angaben der Rettungskräfte kaum noch
Hoffnung. Die Flüchtlinge stammten vermutlich aus mehreren nordafrikanischen
Ländern. Ihr Boot war nach Aussagen der Überlebenden vor rund einer
Woche von der Türkei aus gestartet. Knapp hundert Kilometer südlich
von Lampedusa zwischen Italien und Tunesien geriet es in Seenot. Ein
Fischerboot versuchte, den Kahn mit einem etwa 60 Meter langen Tau
abzuschleppen. Als eine Welle das Holzboot umwarf, sei es sofort
gesunken, berichteten die Fischer.
Marine und Küstenwache suchten mit mehreren Schiffen und einem
Hubschrauber nach Überlebenden. Bei stärkeren Windböen gestalteten
sich die Sucharbeiten jedoch äußerst schwierig. Zwölf Gerettete
wurden in ein Flüchtlingslager auf Lampedusa gebracht. Ein Mann
musste wegen Lungenproblemen im Krankenhaus behandelt werden.
Die Regierung in Rom ordnete eine Aufstockung des Marineaufgebots
in der Region an, um gezielt gegen illegale Einwanderung vorzugehen.
Im vergangenen Jahr erreichten etwa 20.000 illegale Einwanderer die
italienische Küste. (APA)