Harare/Wien - Letzte Weihnachten nahm Robert Mugabe eine nette Gabe seiner Untertanen an: Er ließ sich einen Mercedes Benz S 600 schenken, ausgerüstet mit allen Schikanen. Die Luxuslimousine kam nicht allein: Mit ihr wurden drei Mercedes-Busse und 19 weitere Begleitfahrzeuge überreicht, Robert Mugabes versammelte Entourage kann schließlich nicht gut zu Fuß gehen. Einige Unbelehrbare aus dem Volk murrten zwar: Schließlich hungern Hunderttausende Menschen in der ehemaligen Kornkammer Afrikas. Doch Mugabe kümmerten Proteste wenig.

Mugabe selbst hätte diese Geschenke nicht nötig, in den Jahrzehnten seiner Herrschaft ist der einst asketische Revolutionär zum reichen Mann geworden. Mit ihm schaufelten Günstlinge von der regierenden Zanu-PF-Partei das Geld in ihre Taschen, Korruption ist ein integraler Bestandteil des Systems Mugabe.

Die größten Geldgeber für die Regierungspartei von Mugabe sind fast ausnahmslos Weiße. Der britische Multimillionär Nicholas van Hoogstraten, rund eine halbe Milliarde EURO schwer, zählt sich sogar zu den privaten Freunden des Präsidenten. Van Hoogstraten besitzt allein in Simbabwe Grund im Wert von rund 50 Millionen EURO und zählt damit zu den größten Landbesitzern. Trotzdem war er keine Sekunde gefährdet, seine Farmen wegen der Landreform zu verlieren.

Ein weiterer Busenfreund Mugabes ist John Bredenkamp, ein führender Waffenhändler und einer der größten Tabakfarmer des Landes. Bredenkamp hat sein Tätigkeitsfeld allerdings erweitert: Heute schürft seine Firma in der Demokratischen Republik Kongo Mineralien und kann das unter simbabwischem Armeeschutz tun, seit Mugabe seine Soldaten in den bürgerkriegsgeplagten Kongo schickt. Der seit August 1998 dauernde Einsatz kostet nach unabhängigen Schätzungen eine Million Dollar pro Tag.

Im Kongo kassiert auch ein weiterer weißer Simbabwer und enger Freund Mugabes mit: Billy Rautenbach war Präsident der staatlichen kongolesischen Minengesellschaft Gécamines, nun wollen belgische Investoren die Firma übernehmen.

Auch im Ausland gibt es Weiße, die Mugabe unterstützen: Die südafrikanische Familie Oppenheimer, eine der mächtigsten Dynastien südlich der Sahara (De Beers, Anglo-American), soll enorme Besitztümer in Simbabwe haben, die ebenfalls von Enteignungen verschont blieben.

Weitere finanzielle Partner findet Mugabe vor allem in Libyen, vor allem Revolutionsführer Muammar Gaddafi kämpft mit ihm gegen den Imperialismus und hat ihm eine Leibwache gestellt. Gaddafi spendet auch alle drei Monate rund 90 Millionen Dollar, damit Simbabwe seine Benzinimporte bezahlen kann, und bekommt dafür Rindfleisch, das für Simbabwe wegen Maul- und Klauenseuche sonst unverkäuflich wäre.

(DER STANDARD, Printausgabe, 9.3.2002)