Nahost
Vier Tote und 38 Verletzte bei Attentat in Netanya
Amtssitz Arafats beschossen - 20 Verletzte
Tel Aviv - Ein blutiger Anschlag militanter
Palästinenser in der israelischen Küstenstadt Netanya hat Samstag
Abend neue Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Nahen Osten schwer
erschüttert. Bei dem Attentat, zu dem sich die Al-Aksa-Brigaden von
Yasser Arafats Fatah-Bewegung bekannten, wurden ein Israeli und drei
der vier Attentäter getötet. Mindestens 38 weitere Personen seien
verletzt worden, darunter ein sieben Monate altes Baby, berichtete
weiter der israelische Rundfunk. Einige der Verletzten befänden sich
in kritischem Zustand. Der vierte Attentäter war noch auf der Flucht. Als Reaktion beschoss die israelische Luftwaffe das Hauptquartier
von Palästinenser-Präsident Arafat in Gaza. Dabei sind nach
palästinensischen Angaben mindestens 20 Personen verletzt worden.
Handgranate im Hotel
Wie die israelische Polizei weiter mitteilte, hatte einer der
Attentäter eine Granate auf eine Partygesellschaft im Hotel "Jeremy"
von Netanya gefeuert. Ein junges orthodoxes Paar aus Jerusalem hatte
dort mit Freunden und Verwandten gemäß der jüdischen Tradition den
ersten Samstag nach der Hochzeit feiern wollen. Nach der Handgranate
eröffnete der Attentäter das Feuer.
Die anderen Männer haben nach Augenzeugenberichten auf der Straße
auf alles geschossen, was sich bewegte. Mindestens einer der
Attentäter soll eine israelische Polizeiuniform getragen haben. Das
Attentat ereignete sich in unmittelbarer Nähe der Strandpromenade.
Wie das israelische Fernsehen weiter mitteilte, wurde als Reaktion
auf den Anschlag auch das Hauptquartier von Arafats Fatah-Bewegung in
Nablus im Westjordanland bombardiert. Zuvor war nach
palästinensischen Angaben dort bereits Arafats Gästehaus von der
Luftwaffe zerstört worden.
In der Nähe von Kissufim im Gazastreifen kam es am Abend zu einem
tödlichen Zwischenfall. Nachdem ein Konvoi jüdischer Siedler von
Palästinensern angegriffen worden war, sprangen zwei Siedler mit
ihren Waffen aus dem Auto und schossen zurück. Nach israelischen
Angaben hatte eine herbeigeeilte Militärstreife nicht erkannt, dass
es sich bei der schießenden Zivilperson um einen Siedler handelte und
überfuhr ihn.(APA/dpa)