Wien/Schwechat - Mit einem Fahnenmeer protestierten am Montag etwa 500 Menschen am Heldenplatz gegen den Besuch des iranischen Präsidenten in Österreich. Gut choreographiert scharten sich die exiliranischen Demonstranten um das Denkmal von Erzherzog Karl. Im Wind wehten die weißen Fahnen der Volks-Mudjahedin, die Flaggen des Nationalen Widerstandsrates Iran und die gelben Flaggen der "Nationalen Befreiungsarmee". Das Polizeiaufgebot ist enorm: 1500 Beamte, etwa die Hälfte davon stellen Antiterroreinheiten, sind im Einsatz. Ein "Kanaltrupp" überwacht seit Tagen den Wiener Untergrund. Aus Sicherheitsgründen ist die Philharmonikerstraße im Zentrum gesperrt. Wie berichtet hat das Innenministerium für die Dauer des Staatsbesuches die Schengener Reisefreiheit außer Kraft gesetzt. Bis zu Khatamis Abreise am Mittwoch werden Grenzen streng kontrolliert. Dasselbe gilt auch für den Flughafen Wien-Schwechat. Sonntag kam es dort für eine Schar aus Athen Ankommender zu einem beachtlichen Stau, verursacht durch die intensive Überprüfung eines 31-jährigen Österreichers mit schwarzer Hautfarbe. Eine Polizistin fragte forsch nach der Wohnadresse und weiteren Daten. Als sie sich auch noch nach den Namen der Eltern erkundigte und L. zurückfragte, was dies mit seinem Pass zu tun habe, hörten Umstehende, wie die Beamtin etwas von Einschaltung der Fremdenpolizei gesagt habe. "Das war keine Schikane", erklärte Montag die Schwechater Polizeidirektorin Michaela Pfeifenberger auf STANDARD-Anfrage. Bei der Routineüberprüfung des Reisepasses seien die Beamtinnen auf EKIS-Eintragungen gestoßen, die das Nachfragen zur Pflicht gemacht hätten. Der in Ruanda gebürtige Österreicher durfte schließlich einreisen - aber erst, nachdem er zusätzlich seinen Wehrdienstausweis vorgezeigt hatte: Während des Präsenzdienstes sicherte er die Ostgrenze. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 12.3.2002)