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Ex-Präsident Slobodan Milosevic und Generalstabschef Dragoljub Ojdanic

Foto: Reuters/STR
Belgrad - Der frühere jugoslawische Generalstabchef Dragoljub Ojdanic werde sich innerhalb der kommenden zwei Wochen dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in den Haag stellen, berichtet die Belgrader Tageszeitung "Nacional" am Dienstag unter Berufung auf gut unterrichtete Regierungs- und Militärkreise. Nach Angaben des Blattes hatten Emissäre des serbischen Ministerpräsidenten, darunter DOS-Spitzenfunktionär Cedomir Jovanovic, Ende letzter Woche den pensionierten General besucht, um ihm den Standpunkt von Zoran Djindjic zu überbringen. Demnach soll sich der frühere Generalstabchef entweder dem UNO-Kriegsverbrechertribunal bis zum 25. März selbst stellen, oder aber er wird festgenommen und ausgeliefert. Angeklagt wegen Kriegsverbrechen im Kosovo Der frühere Generalstabchef Ojdanic hält sich laut Medienberichten seit einigen Wochen in einer Belgrader Kaserne auf, wo er angeblich intensiv an der Vorbereitung seiner Verteidigung vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal bastelt. Ojdanic war im Mai 1999 zusammen mit dem damaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic sowie drei weiteren engsten Mitarbeitern des früheren Staatschefs wegen Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt worden. Ojdanic will sich bis Ende des Monats stellen General Ojdanic soll laut "Nacional" inzwischen auch von seinem Amtsnachfolger General Nebojsa Pavkovic darüber informiert werden, dass er sich nach Ablauf der von der serbischen Regierung gestellten Frist nicht mehr in der Militärkaserne aufhalten darf. Er habe den Emissären von (Ministerpräsident) Djindjic versichert, dass er sich in der gegebenen Frist dem UNO-Tribunal freiwillig stellen werde, berichtet das Blatt. Die montenegrinische Tageszeitung "Publika" hatte am Montag gemeldet, dass die serbische Regierung entschlossen sei, bis Monatsende sechs Angeklagte an das UNO-Kriegsverbrechertribunal auszuliefern. Nebst den drei engsten Mitarbeitern von Milosevic - Ojdanic, dem früheren jugoslawischen Vizeministerpräsidenten Nikola Sainovic und dem einstigem serbischen Innenminister Dragoljub Stojilkovic - soll zu dieser Gruppe auch die so genannte Vukovar-Troika - drei jugoslawische Offiziere - gehören, die des Massakers in der ostslawonischen Stadt angeklagt worden war. Weder bestätigt noch wiederrufen Der Berater des jugoslawischen Innenministers, DOS-Spitzenfunktionär Goran Vesic, bestätigte gegenüber dem Sender "B-92" die Behauptungen der montenegrinischen Tageszeitung nicht, bestritt sie jedoch auch nicht. Allgemein nimmt man an, dass die serbische Regierung noch vor dem Monatsende über die Auslieferung von Angeklagten entscheiden muss. Die Aussichten, dass sich das DOS-Bündnis und sein montenegrinischer Koalitionspartner in der föderalen Regierung über die gesetzliche Regelung der Zusammenarbeit mit dem Tribunal einigen, sind nämlich nach wie vor äußerst gering.(APA)