Wien - Auch mühsamste Verhandlungen zeitigen mitunter Ergebnisse: Anlässlich des Staatsbesuchs von Irans Präsident Mohammed Khatami in Österreich wurden am Dienstag vier Absichtserklärungen unterzeichnet, die Projekte im Wert von insgesamt 1,1 Milliarden Euro betreffen. Der Löwenanteil davon, nämlich rund eine Mrd. Euro, entfällt auf Siemens Österreich, deren Verkehrstechnik die Metrolinie Nummer 4 in der iranischen Hauptstadt Teheran bauen soll. Ein Projektvolumen von etwa hundert Mio. Euro verteilt sich nach Angaben der Wirtschaftskammer Österreich auf Magna Steyr, Flughafen Wien und den Telekomausrüster Indeo (Intelligent Networks Development & Operation), der das Telefonnetz in der Provinz Khorassan erneuern soll. Auf gutem Weg "Wir haben noch keinen Vertrag in der Hand, sind aber auf gutem Weg", sagte der Generaldirektor von Siemens Österreich, Albert Hochleitner, dem S TANDARD . Hinter dem U-Bahn-Auftrag in Teheran ist Siemens schon seit vielen Jahren her. Die Realisierung der 20,5 Kilometer langen Neubaustrecke scheiterte immer wieder an der Finanzierung. Seit die Erdöleinnahmen von Iran wieder kräftiger sprudeln, löst sich auch der Projektstau langsam wieder auf. Noch in Schwebe ist das Bahnprojekt Teheran-Isfahan, das Siemens ebenfalls als Generalunternehmer realisieren möchte. Zusammen mit dem U-Bahn-Auftrag brächte das eine komfortable Auslastung der Verkehrstechnikstandorte in Wien und Graz. Geschäfte auch für Magna Steyr und Flughafen Wien Das Memorandum of Understanding, das Magna Steyr mitunterzeichnet hat, betrifft die Zusammenarbeit mit iranischen Stellen beim Aufbau einer Produktion für allradgetriebene Fahrzeuge mit der Aussicht auf Folgeaufträge. Der Flughafen Wien schließlich soll im Rahmen eines Joint Ventures an Modernisierung, Ausbau und Betrieb des Flughafens der Stadt Mashad mitwirken. Auch hier winken dem Vernehmen nach in den kommenden Jahren Folgeaufträge.

Um die traditionell guten Handelsbeziehungen zwischen Österreich und Iran weiter zu verbessern, wurden am Dienstag auch die seit längerem angedachten Doppelbesteuerungs- und Zollkooperationsabkommen zwischen beiden Ländern unterzeichnet. (stro, DER STANDARD, Printausgabe 13.3.2002)