Wien - Das ursprünglich nur bei Affen vorkommende HI-Virus könnte doch über Fliegen auf den Menschen übertragen worden sein. Das erklären Gerhard Brandner (Universität Freiburg), Werner Kloft (Universität Bonn) und Manfred Eigen (Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie In Göttingen) laut der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "New Scientist". Das HI-Virus verursacht beim Menschen Aids.Übertragung via Fliegen und Stechmücken Dass HIV eine mutierte Form eines ähnlichen Virus bei Affen darstellt, wird unter anderem durch genetische Untersuchungen untermauert. Bisher gingen viele Wissenschafter davon aus, dass die Übertragung durch direkten Blutkontakt - etwa eines Jägers mit Affen - passiert sein könnte. Eine Übertragung via Fliegen und Stechmücken wurde bisher unter anderem deshalb ausgeschlossen, weil die meisten Blutsauer eigene Kanäle für injizierten Speichel einerseits und abgezapftes Blut andererseits haben. Nicht so bei Stomoxys calcitrans - auch Stallfliege oder Wadenstecher genannt. Diese Verwandten der Stubenfliege kommen praktisch weltweit vor, sie ähneln der Stubenfliege auch, sind etwas kleiner und die Flügel stehen in Ruhestellung stärker vom Körper ab. Den Hauptunterschied merkt man aber, wenn der Wadenstecher - nomen est omen - seinen Stechrüssel ausfährt und kräftig zubeißt, um sich eine Mahlzeit aus Säugetierblut zu verschaffen. Dazu wird mittels Rüssel zuerst eine winzige Wunde gesägt und dann das austretende Blut aufgeleckt. Bei jeder neuerlichen Mahlzeit erbrechen die Fliegen unverdautes Blut eines Vorgängeropfers in die frische Wunde und können so allerlei Krankheiten unter anderem auch das HIV von Affen auf Menschen übertragen.(APA)