Formel 1
Alles dreht sich um die Reifen
In Sepang mit seinen extremen klimatischen Bedingungen erreicht das Wettrüsten der Hersteller einen ersten Höhepunkt
Sepang - Womöglich entscheiden die Reifen
in diesem Jahr die Formel-1-Weltmeisterschaft. Und beim
Belastungstest in der Gluthitze von Sepang hat das millionenschwere
Wettrennen der Pneu-Hersteller einen ersten Höhepunkt erreicht.Geheimnisvolle Mischungen
"Die richtige Reifenwahl ist äußerst wichtig, sowohl für das
Qualifying als auch für das Rennen", sagte Ferrari-Teamchef Jean Todt
am Freitag vor dem Großen Preis von Malaysia. Expertenschätzungen zu
Folge investieren die Reifenhersteller Bridgestone und Michelin
dreistellige Millionen-Beträge in den Walzen-Wettkampf. Nach Malaysia
brachten beide brandneue geheimnisvolle Mischungen mit.
"Wir befinden uns in einem Reifenkrieg", formulierte
Silberpfeil-Pilot Kimi Räikkönen, der Schnellste am Freitag,
gegenüber RTL martialisch. Sein Team McLaren-Mercedes wird in diesem
Jahr auch von Michelin ausgerüstet. Die Franzosen, nach 16 Jahren 2001 in die Formel 1 zurückgekehrt, betreut nun neben Williams-BMW ein zweites Top-Team. Ferrari fährt Bridgestone.
Insgesamt rüstet Michelin sechs Rennställe aus, die japanische
Konkurrenz fünf.
Fuhr Michael Schumacher beim Saisonauftakt in Melbourne im freien
Training überlegen vorneweg, so kehrte sich die Situation in Malaysia
um. Allgemein wurden den Michelin-Reifen bei größerer Hitze Vorteile
nachgesagt. "In den
Rennen in Malaysia und Brasilien werden die Michelin-Reifen einen
großen Vorteil für uns bedeuten", meint etwa David Coulthard.
Schwarze Magie
So aufwändig ist die Herstellung von Formel-1-Reifen - Mischen,
Herstellen der Lauffläche, Kalandrieren, Wulst-Fertigung, Zusammenbau
-, dass die Fachzeitschrift "motorsport aktuell" das Gummi-Thema
respektvoll "Schwarze Magie" nannte. Am Renn-Wochenende achten die
Techniker auf kleinste Temperaturunterschiede, Luftfeuchtigkeit und
Charakteristika des Asphalts. Zu jedem Rennen karren die Hersteller
Tausende von Pneus, in den Fabriken werden laufend neue Mischungen
ausprobiert. Die Teams haben die Qual der Wahl. Bereits vor dem
Qualifikationstraining müssen sie sich auf eine von zwei
Trockenreifen-Arten für das Rennen festlegen.
"In Malaysia musst du auf alles vorbereitet sein, wie das letzte
Jahr zeigte. Wir sind in der glücklichen Lage, für alle Bedingungen
geeignete Spezifikationen zu haben", sagte Hisao Suganuma, der
Technische Direktor von Bridgestone. Die französische Konkurrenz
verwies ebenfalls auf ihre Mühen vor dem Rennen. "Michelin stellt
seinen Partner-Teams Reifen mit neu entwickelten Mischungen und
Konstruktionen zur Verfügung", hieß es in einer Mitteilung. (APA/dpa)