Hannover - Das Thema Sicherheit ist spätestens seit den
Ereignissen des 11. Septembers des Vorjahres eine der Hauptfragen der
Computerindustrie. Auf der weltgrößten Computermesse CeBIT dominiert
diesen Bereich heuer die "Biometrie": Was bisher nur aus
Agentenfilmen bekannt war, soll nun ins tägliche Leben Einzug halten.
Fingerabdruck, Stimmerkennung oder Gesichts-Scans sollen Türschlüssel
und Computerpasswort ersetzen und sogar bei der Verbrechersuche etwa
am Flughafen eingesetzt werden.
Fingerabdrücke etwa gelten als so gut wie sicher. Die Chance, dass
ein individueller Fingerabdruck mit dem eines anderen Menschen
verwechselt wird, ist 1 zu 64 Milliarden.
Wesentliche Impulse zur Fingerprint-Technologie, die derzeit etwa
60 Prozent des Biometriemarktes dominiert, kommen aus Österreich. Die
Siemens Programm- und Systementwicklung (PSE) in Graz etwa hat
bereits 1997 die weltweit ersten Minisensor für die Erkennung für
Fingerabdrücken entwickelt. Auf der CeBIT präsentierte Siemens diese
mittlerweile noch weiter verkleinerten Chips integriert in eine
normale Computermaus, die Wien produziert wird. Auf der Maus dient
der Sensor etwa zur Anmeldung am Computer. Statt Benutzerkennwort-
und Passworteingabe legt der Benutzer seinen Finger auf die Maus.
Viele Einsatzmöglichkeiten
Demnächst wird man mit dem Fingarabdruck auch seine Harley
Davidson starten können und auch im neuen Audi A8 gibt sich der
Fahrer mittels Fingerabdruck zu erkennen: Sitz und Spiegel und Radio
werden daraufhin automatisch an die Bedürfnisse des jeweiligen
Lenkers angepasst.
Auch auf Türen können die neuen Sensorchips, die bei Infineon
entwickelt wurden, an Stelle von normalen Schlüsseln eingesetzt
werden. Ein solches futuristischer Türöffner kostet derzeit noch etwa
1.000 Euro. Demnächst könnten die Systeme aber deutlich billiger
werden. "Derzeit kosten die Schalter noch 40 Euro. In den nächsten
zwei bis drei Jahren werden die Kosten aber auf 2 bis 3 Euro sinken.
Ein Türschloss wird dann nur noch rund 500 Euro kosten", sagte Joerg
Dahem von Buchholz-Daburger, Manager der Siemens AG, bei der
Computermesse CeBIT.
Eingesetzt werden soll der Fingerprint nun auch im Internet. Die
Linzer E-Key-Biometric, eine Tochter der voestalpine, hat auf der
CeBIT nach eigenen Angaben die erste massenmarkttaugliche Verbindung
von Biometrie und Internet präsentiert. Kooperationen gibt es unter
anderem bereits mit Visa, Siemens, Compaq, IBM, Raiffeisen OÖ und der
Oberbank.
(APA)