Manche Blindbewerbungen landen automatisch im Papierkorb: "Dies sind unstrukturierte und überdimensionierte. Manche Bewerber führen jeden Computerkurs an, wo einer reicht. Und wer ein abgeschlossenes Hochschulstudium hat, braucht nicht das Maturazeugnis beizulegen. Die Frustrationstoleranz der angeschriebenen Headhunter erschöpft sich bei maximal sechs DIN-A4-Seiten", so Eblinger. Und Bewerbungsschreiben, die Sätze wie "Ich bin für alles offen" enthalten, landen gemeinsam mit CVs, aus denen hervorgeht, dass jemand in den vergangenen acht Jahren zehnmal die Stelle gewechselt hat, ebenso in der Rundablage. Ein Schriften-Wirrwarr deute auf Probleme im Umgang mit dem PC hin und wer ein Schreckbild statt eines gewinnenden Fotos mitschickt, weise sich auch nicht als begnadeter Manager in eigener Sache aus.
Ein weiteres Don't seien kalligraphische Meisterwerke: Handgeschriebene Bewerbungen sind endgültig passee. "Ein Ausscheidungsgrund bei Bewerbungen via E-Mail liefert auch das Adressatenfeld, wenn daraus hervorgeht, dass der Absender wahllos 25 Headhunter angeschrieben hat", warnt Eblinger Kandidaten, die ihren Bewerbungsmodus zu einfach gestalten.
Was waren die außergewöhnlichsten Bewerbungen, die dem Personalberater während seiner langjährigen Tätigkeit untergekommen sind? "Einmal hat ein Kandidat ein Video über sich gesendet. Das hat mich sehr beeindruckt, bei meinem Kunden ist es allerdings irgendwo ungesehen vergammelt. Ein anderer Kandidat hat sich auf einer CD-ROM präsentiert. Und vor ein paar Tagen hat mir ein 30-Jähriger seinen Careerplan, aufbereitet wie den Businessplan eines Start-ups, geschickt. Den habe ich sofort zu einem Gespräch eingeladen", freut sich Eblinger über innovative Geister.
Doch welche Etikette darf man vom Headhunter erwarten? Eine schriftliche Reaktion innerhalb einer Woche sei angebracht - sei es in Form einer Benachrichtigung, dass die Bewerbung eingelangt ist und in Evidenz gehalten wird, eine Einladung zu einem Gespräch oder ein freundlicher Bescheid, warum kein Gesprächstermin vereinbart wird. "In den ersten sechs bis acht Wochen haben in Evidenz gehaltene Bewerbungen gute Aussichten, wieder gesichtet zu werden. Topkandidaten werden natürlich immer wieder Stellen angeboten", konstatiert Eblinger.
Auf der Suche nach dem passenden Headhunter sollten sich Kandidaten eingehend überlegen, welcher Personalberater ein adäquater Partner sein könnte. Manche agieren vornehmlich regional, andere international, wieder andere sind auf einzelne Branchen spezialisiert. Zielführende Recherchen seien das analytische Studium der Stellenmärkte in den Tageszeitungen, ein Blick auf die Homepages der Headhunter und die Umfrage im Kollegen-und Bekanntenkreis. Schwarze Schafe der Branche seien daran zu erkennen, dass gar keine Reaktion auf eine ordentliche schriftliche Bewerbung folgt. Von besonderem Übel sei das Weiterreichen der Bewerbung an Dritte, ohne vorweg die Zustimmung des betroffenen Kandidaten eingeholt zu haben.