Österreich
Neues Zuhause für 100 Straßenkinder in Rumänien
Pater Sporschills Projekt "Concordia - Stadt der Kinder" mit österreichischer Unterstützung eröffnet
Ploiesti - In der rumänischen Stadt Ploiesti wurde am
Sonntag Nachmittag in Anwesenheit des rumänischen Staatspräsidenten
Ion Iliescu und des Landeshauptmannes von Niederösterreich, Erwin
Pröll, das neueste Projekt des österreichischen Jesuitenpaters Georg
Sporschill eröffnet. Mit einer ökumenischen Feier durch den
römisch-katholischen Erzbischof Ioan Robu, den orthodoxen Bischof
Vincentiu Ploiesteanu und Propst Bernhard Backovsky aus
Klosterneuburg ist "Concordia - Stadt der Kinder" eingeweiht worden. "Hier entsteht ein gemeinsames Europa", sagte der rumänische
Staatspräsident Illiescu in seiner Eröffnungsrede und dankte den
österreichischen, deutschen und lichtensteinischen Sponsoren für ihre
menschliche Solidarität. Besonders erfreut zeigt sich Iliescu über
die Anwesenheit von Landeshauptmann Pröll und Probst Backovsky. Der
Hingabe von Pater Georg Sporschil sei es zu verdanken, so der
rumänische Staatspräsident, dass 100 Kinder in dieser "Stadt der
Kinder" in kleinen Gemeinschaften eine Zukunft bekommen und das
erleben, was andere in ihrer Familie haben.
"Ich erlebe soeben die berührendsten Momente meines Lebens", sagte
Pröll zu den mehr als 1.000 Kindern, die zur Eröffnung der "Stadt der
Kinder" gekommen waren. Rumänien habe ein schweres Erbe zu
bewältigen. "Hier bekommen 100 Kinder eine Chance auf Zukunft. Wir
sind glücklich, dass wir so einen Beitrag leisten konnten. Und ich
bin stolz auf die Casa St. Leopold, das Niederösterreicherhaus, und
danke allen Sponsoren und jungen Menschen, die hier mitgeholfen
haben. Concordia ist ein gelungenes Werk", meinte Pröll. "In Wahrheit
bringen nicht wir die Geschenke, sondern die Kinder beschenken uns".
Das Land Niederösterreich hat mehr als 2,5 Millionen Schilling
(181.682 Euro) gespendet. Die Leser der Tageszeitung "Die Presse"
haben in den vergangenen drei Jahren mehr als zehn Millionen
Schilling (726.728 Euro) für die Concordia Projekte von Pater
Sporschill gegeben.
Platz für je acht Familiengruppen
Die Stadt Ploiesti hat dem Jesuitenpater und seinem Team für die
"Stadt der Kinder" ein etwa fünf Hektar großes Grundstück zur
Verfügung gestellt. Aus vorgefertigten Holzelementen wurden einfache
Häuser mit je zwei 128 Quadratmeter großen Wohnungen errichtet. Im
vergangenen Winter wurden die ersten vier Kinderhäuser bezogen: Casa
St. Augustin, gestiftet vom Stift Klosterneuburg, Casa St. Leopold,
gestiftet vom Land Niederösterreich, Casa Montafon, gestiftet von der
Familie Bitschnau, und Casa UNIQA, gestiftet von UNIQA Versicherungen
AG.
Die Häuser bieten Platz für je acht Familiengruppen mit jeweils
zwölf Kindern. Gesamtkosten der vier Gebäude: rund 370.600 Euro.
Außerdem gibt es eine Sport- und Gemeinschaftshalle, die von der
Caroline Hilti-Stiftung (Liechtenstein) finanziert wurde sowie eine
Ausbildungshalle (Schmitz-Hille-Stiftung,Walter-Gastreich-Stiftung)
mit Lehrplätzen für Installateure und Elektriker. Die Ausbildung
schließt mit einem staatlich anerkannten Diplom ab.
Das Sozialprojekt "Concordia" wurde 1991 von Pater Georg Sporschill
gegründet und umfasst mittlerweile in Bukarest, Ariesti und Ploiesti,
18 Kinderhäuser, sechs Lehrwerkstätten, acht Wohngemeinschaften und
das Jugendzentrum Club Concordia. 161 Mitarbeiter und 15 Volontäre
betreuen mehr als 400 Kinder und Jugendliche in den Concordia Häusern
und arbeiten in den offenen Sozialzentren sowie im Streetwork. (APA)