Bonn - Die Deutsche Telekom will nach den Milliardenverlusten die Dividende für 2001 drastisch kürzen. Um 40 Prozent auf 37 Cent soll die Ausschüttung abgesenkt werden, kündigte der Telefonriese in Bonn an. Stimmen Aufsichtsrat und Hauptversammlung diesem Vorschlag zu, wäre das die erste Senkung der Dividende seit dem Börsengang der Telekom im November 1996. Der Vorschlag der Telekom-Spitze schickte den Kurs der T-Aktie am Dienstag erneut auf Talfahrt. Das Papier rutschte zum Handelsauftakt um fast vier Prozent auf 16,40 Euro. Im weiteren Verlauf erholte sich die Aktie zwar leicht, lag aber am Mittag mit minus 2,6 Prozent auf 16,60 Euro immer noch deutlich im Minus.Umfangreiches Maßnahmenpaket Angesichts der Verluste von 3,5 Mrd. Euro nach Steuern hatten Experten in den vergangenen Wochen mehrfach über eine niedrigere Dividende spekuliert. Trotz der geplanten Absenkung liege die Dividendenrendite immer noch im Spitzenfeld europäischer und amerikanischer Telekommunikations- sowie der DAX-Unternehmen, hieß es in der Mitteilung der Telekom. Die Kürzung sieht der Vorstand als Teil eines umfangreichen Maßnahmenpaketes, mit dem die "positive Entwicklung" des Unternehmens abgesichert und zusätzlich gestärkt werden soll. Allein mit der geringeren Dividende kann die Telekom gut 1 Milliarde Euro einsparen. Ohnehin kann das Unternehmen die Ausschüttungssumme nur aus dem so genannten Cash-Flow bedienen, das heißt aus liquiden Mitteln, die unter anderem anderem aus Abschreibungen stammen. Neben den Einsparungen, die die Telekom jetzt mit einer niedrigeren Dividende realisieren kann, will der Vorstand auch Investitionen in Sachanlagen (Vorjahr: 9,9 Mrd. Euro) kappen und weitere Kosten senken. Das Unternehmen bekräftigte erneut, nicht-strategische Beteiligungen beschleunigt zu verkaufen. Schuldenabbau verzögert Hierdurch ist die Telekom beim geplanten Abbau der Schulden weiter ins Hintertreffen geraten. Das ursprüngliche Ziel, die Verbindlichkeiten bis Ende dieses Jahres auf 50 Mrd. Euro (Ende 2001: 62,5 Mrd. Euro) zu verringern wurde auf Ende 2003 verschoben. T-Mobile-Börsengang verschoben Damit verschaffte sich Vorstandschef Sommer zugleich Luft für den Börsengang der Tochterfirma T-Mobile. Dieser werde vor dem Hintergrund des negativen Börsenklimas nicht im ersten Halbjahr 2002 stattfinden, teilte die Telekom mit. Eine neue Terminierung will das Unternehmen flexibel an die Börsenlage anpassen. Die Erlöse aus dem Börsengang von T-Mobile (rund 10 Mrd. Euro) hat die Telekom ebenfalls fest für den Schuldenabbau eingeplant. (APA/dpa)