Asien & Pazifik
Prozess gegen Suharto-Sohn vertagt
"Tommy" soll Richtermord veranlasst haben - Bei Schuldspruch droht Todesstrafe
Jakarta - Der Mordprozess gegen den Sohn
des indonesischen Ex-Diktators Suharto ist am Mittwoch nach rund
zweieinhalbstündiger Verhandlung auf den 27. März vertagt worden.
Hutomo "Tommy" Mandala Putra ist wegen Mordes sowie illegalen
Waffenbesitzes und Strafumgehung angeklagt. Im Höchstfall droht ihm
die Todesstrafe. Der Prozess, der drei bis vier Monate dauern soll,
hatte am Mittwoch unter starken Sicherheitsvorkehrungen in Jakarta
begonnen. Etwa 400 Polizisten waren aufgeboten worden. Nach Ansicht der Anklage steckt "Tommy" hinter dem Mord an Richter
Syafinddin Kortasasmita. Dieser hatte ihn im Jahr 2000 wegen Betruges
und Waffenbesitzes zu 18 Monaten Haft verurteilt. Der Jurist war von
Unbekannten in Jakarta erschossen worden. Der Suharto-Sohn war Ende
November vergangenen Jahres festgenommen worden, nachdem er mehr
als ein Jahr lang untergetaucht war, um einer Haftstrafe wegen eines
betrügerischen Grundstücksgeschäfts zu entgehen. "Tommy" steht
außerdem im Verdacht, hinter einer Serie von Bombenanschlägen
in der Hauptstadt zu stecken.
Tommy ist das erste der sechs Suharto-Kinder, das verurteilt
wurde. Der Korruptionsprozess gegen seinen 80-jährigen Vater wurde
im Vorjahr wegen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt. Die Regierung
verhängte ein Ausreiseverbot gegen Suharto, dessen Clan während der
32-jährigen Herrschaft des Diktators (1966-1998) etwa 45 Milliarden
US-Dollar abgezweigt haben soll. (APA/Reuters)