Asien & Pazifik
China: "Großjagd" nach nordkoreanischen Flüchtlingen
Einige Festgenommene nahmen sich das Leben
Seoul - Chinesische und nordkoreanische Behörden haben
nach Angaben einer evangelikalen Mission in China eine regelrechte
"Großjagd" auf Flüchtlinge aus Nordkorea begonnen. Nach der Flucht
von 25 Nordkoreanern in die spanische Botschaft in Peking vergangene
Woche habe Pjöngjang 150 Agenten in die Volksrepublik China entsandt,
die in manchen Gegenden zusammen mit chinesischen Behördenvertretern
"Haus für Haus" nach nordkoreanischen Flüchtlingen durchsuchten,
teilte die südkoreanische Yerang-Mission am Mittwoch in Seoul mit. Vor allem in den nordöstlichen Provinzen der Mandschurei würden
täglich unzählige Nordkoreaner festgenommen und in Lastwagen
fortgebracht. Einige von ihnen hätten sich von einer Brücke über dem
Fluss Yalu in den Tod gestürzt, hieß es. Nach Angaben der Mission,
die sich in China um illegal eingewanderte Nordkoreaner kümmert,
durchsuchen die Agenten vor allem Baustellen, Restaurants, Märkte
und Plätze nach Flüchtlingen. Besonders in den Provinzen Jilin,
Heilongjang und Liaoning sollen sich zehntausende Nordkoreaner
verstecken.
Am Montag war die Gruppe der 25 Nordkoreaner in Seoul angekommen.
Die sechs Familien und zwei Waisen waren am Donnerstag in die
spanische Botschaft in Peking eingedrungen und hatten mit Selbstmord
gedroht, sollte China sie an Nordkorea ausliefern. Daraufhin hatte
ihnen Peking die Ausreise nach Südkorea über die Philippinen
ermöglicht. (APA)