Wien - Der Tag des Wassers, der alljährlich am 22. März gefeiert wird, war auch heuer Anlass, eine Bilanz über den Wassermarkt zu ziehen. Gleich vorweg: Der Wassermarkt ist nicht liquid. Die Wasserver- und Abwasserentsorgung hat weltweit einen Investitionsbedarf von 205 Mrd. Euro. In Österreich, schätzt Landwirtschafts- und Umweltminister Molterer, müssen bis 2012 noch weitere elf Mrd. Euro (148 Mrd. S) in sauberes Grund- und Trinkwasser investiert werden. Zum Vergleich: Seit 1993 wurden bereits rund neun Mrd. EURO in die Wasserver- und Abwasserentsorgung investiert. In Osteuropa sollen es gar 200 Mrd. Euro sein.

Woher dieses Geld kommen soll? Molterer glaubt, dass die elf Euromilliarden aufgebracht werden können. Entscheidende Impulse liefere die Umweltförderung des Bundes, die am Dienstag erneut 85 Mio. EURO zur Förderung von 660 Projekten der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft frei gegeben habe. Damit würden Investitionen in Höhe von 350 Mio. EURO - etwa im Tiefbau - ausgelöst.

Gezielt fördern

Zum Vergleich: 2001 wurden aus diesem Titel knapp 80 Mio. EURO investiert, vor allem im ländlichen Raum, wo jede investierte Euro-Million 20 Arbeitsplätze sichert. Um ökologische Effizienz und ökonomischen Nutzen zu heben, wird nicht (mehr) mit der Gießkanne gefördert, sondern jene Regionen, deren Bedarf am größten sei. Molterer nannte dabei insbesondere Niederösterreich.

Industrie-General Lorenz Fritz regte an, den heimischen Wasser-Wissensschatz stärker im Export einzusetzen, denn weltweit hätten eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser. Weiters drängte er auf eine Effizienzsteigerung in der heimischen Wasserszene. In Österreich gibt es rund 4000 Wasserversorger (unter ihnen nur rund 190 größere Betriebe) und 227 Abwasserunternehmen mit 1250 Kläranlagen. Die Trinkwasserversorger 1999 erwirtschafteten rund 567 Mio. EURO Umsatz. (ung, Der Standardf, Printausgabe, 21.03.2002)