New York - Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat den Freispruch der ursprünglich zum Tod durch Steinigung verurteilten Nigerianerin Safyiatu Hussaini mit großer Erleichterung begrüßt. Dennoch äußerte sich ai in einer Erklärung, die sie am Montag zusammen mit der Frauenrechtsgruppe BAOBAB herausgab, zutiefst besorgt über neue von Scharia-Gerichten im Norden Nigerias verhängte Urteile. Strafmaßnahmen wie das Steinigen, Auspeitschen und Amputieren von Händen und Füßen seien grausam und unmenschlich, schrieben die beiden Organisationen. Sie handelten den Richtlinien der UNO-Konvention gegen Folter zuwider, die Nigeria im Juni 2001 ratifiziert hatte, erinnern ai und BAOBAB. Im Falle von Hussaini käme hinzu, dass die Angeklagte nur unzureichenden Rechtsschutz genossen habe. Scharia-Richter hätten häufig keine juristische Ausbildung und neigten dazu, Frauen und speziell solche aus sozial schwachen Schichten zu benachteiligen. Amnesty international und Baobab appellieren an die nigerianische Führung, dafür zu sorgen, dass alle Gerichte im Land die ratifizierten Menschenrechtskonventionen im Alltag auch wirklich beachten. Außerdem solle die Regierung allen Bürgern garantieren, von ihrem Recht auf Berufung gegen ein Scharia-Urteil Gebrauch machen zu können, und zwar auf Bundesebene. (APA/dpa)