Finanzen & Börse
OeNB:Kundenansturm an letztem Tag der Valutatauschfrist
Seit Tagen Hochbetrieb an Wechselkassen
Wien - Auch der Karfreitag, der letzte Tag des
kostenlosen Umtauschs ausländischer Bargeldbestände von
Euro-Vorgängerwährungen an den Kassen der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB), wurde noch eifrig zum Wechseln von DM, Drachme,
Lira & Co genutzt. An den OeNB-Wechselschaltern bildeten sich
wieder Schlangen. "Anstellsschluss" war um 15.00 Uhr, ebenso
wie am Donnerstag standen in Wien danach noch rund 250 Personen Schlange.
Der letzte Kunde dürfte gegen 18.00 Uhr die Schalterhalle verlassen,
prognostizierte ein Notenbanker am Nachmittag."Run"
Nach Auskunft der Nationalbank wurden am Mittwoch dieser Woche
österreichweit von fast 2.400 Kunden Euro-Vorgängerwährungen im
Gegenwert von 295.000 Euro getauscht, allerdings inklusive der
unbegrenzt gratis tauschbaren Schilling-Wechselsummen, die sich laut
OeNB auf rund 10 Prozent der Gesamtsumme beliefen. Gestern,
Donnerstag, stellten sich in ganz Österreich rund 3.400 Kunden an und
tauschten "altes" Geld im Gegenwert von rund 386.000 Euro. Auch für
Freitag erwartet die OeNB ähnliche Summen wie am Donnerstag. Rund die Hälfte
des gestrigen "Runs" auf die Nationalbank-Wechselschalter entfiel auf
Wien, rund 1.150 Kunden reihten sich hier mehr oder weniger geduldig
in die Schlangen in der Garnsiongasse ein.
Seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999 bis Ende März 2002
haben die Notenbanken der Eurozone den kostenlosen Tausch von
Banknoten der nationalen Währungen angeboten. In Österreichs
Notenbankenkassen wurden dabei bis Mitte dieser Woche über 435.000
Transaktionen mit einem Volumen von rund 380 Mill. Euro durchgeführt.
Der kostenlose Valutentausch der OeNB habe sich für die heimische
Bevölkerung in jedem Fall ausgezahlt, so die Nationalbank. Durch die
nicht eingehobenen Wechselgebühren hätten sich die Österreicher rund
5 Mill. Euro erspart. Alte Schilling-Bestände der letztgültigen
Auflagen wechselt die OeNB auch für alle Zukunft gratis in Euro.
Postweg
Wer nach Ende des Gratis-Valutentausches jetzt noch immer
allerletzte Rest-Barbestände in DM, Lira und Co hat, muss für den
Tausch in Euro künftig in die nationalen Notenbanken der jeweiligen
Euro-Länder. Oder nutzt den Postweg: Die Zentralbanken bieten ein
Wertschriftensystem. Wer etwa in Portugal noch einen
Tausend-Schilling-Schein findet, kann ihn per Wertbrief unter Angabe
der Kontonummer an die Nationalbank schicken, die OeNB überweist dann
den Euro-Gegenwert auf das Kundenkonto.
Wer in Österreich noch alte D-Mark hat und sich nicht selbst im
Zuge eines Deutschland-Aufenthalts zu den Zweiganstalten der
deutschen Bundesbank bzw. Landeszentralbanken begeben will, kann das
alte Geld im Kuvert an die Deutsche Bundesbank senden. Die Bundesbank
schreibt den Euro-Betrag direkt auf das Konto des Kunden gut. Dieses
"Auftragsverfahren" - das etwa die OeNB seit langem weltweit für alte
Schillingbestände praktiziert - dürfte zwecks Euro-Bargeldtausches
bei allen Euro-Notenbanken möglich sein, es rechnet sich wegen der
Postgebühren aber nicht bei Minimalbeträgen. (APA)