Innsbruck - Zu den 20 bespielten Tiroler Golfplätzen könnten schon bald etwa ebenso viele neue hinzukommen. Zusätzlich sollen sieben bestehende Anlagen erweitert werden. Einem internationalen Trend folgend sind u.a. in Imst und Walchsee 27-Loch-Anlagen im Gespräch. Pläne für 18-Loch-Anlagen werden faktisch in allen Landesteilen geschmiedet, darunter in Lermoos, im Außerfern, in Ischgl, gleich in drei Orten des Wipptales und am Fuße der Nordkette am Rechenhof oberhalb von Innsbruck.

Der für Raumordnungsfragen zuständige Landesrat Konrad Streiter (VP) steht dem Boom grundsätzlich positiv gegenüber. Das geltende Golfplatzkonzept hält er für "repararaturbedürftig" und er will bis zum Sommer einen überarbeiteten Vorschlag präsentieren. Mit Golfplätzen ließen sich zwar Tirols Probleme im Sommertourismus nicht lösen, meint Streiter, zugleich sei aber Golf ein "wertvoller Impulsgeber".

Geklärt ist aus Streiters Sicht der ökologische Aspekt. Die zuständige Fachabteilung sei zum Schluss gekommen, dass Golf für die Umwelt und besonders für die Landwirtschaft kein Problem darstelle.

Angebot wie in Portugal

Massive Einwände gegen die "Golfmanie" kommen von der grünen Landtagsabgeordneten Maria Scheiber. Dem "luxuriösen Platzverbraucher" Golf würde schon jetzt ein bedenklich großer Teil des begrenzten Siedlungsraumes zugestanden, meint Scheiber und belegt dies mit einem internationalen Vergleich. Demnach kommen in Tirol auf einen Golfplatz 294 Spieler, österreichweit müssten sich doppelt so viele einen Platz teilen. Auch klassische Golfländer wie Irland (535 Spieler/ Platz) oder Großbritannien (446) seien weniger großzügig. Europaweit würde nur Portugal Tirol übertreffen.

Bestritten werden von Scheiber Prognosen, wonach jeder Golfplatz 20.000 bis 30.000 zusätzliche Nächtigungen bewirken soll. Während landesweit seit 1997 die Zahl der Nächtigungen im Sommer um 4,2 Prozent zurückgegangen ist, schneiden die 14 Golfgemeinden mit minus 3,9 Prozent nur minimal besser ab. Martin Sailer von der Raumordnungsabteilung des Landes nennt 200.000 Nächtigungen, die direkt auf Golf zurückzuführen seien. Mit einer Studie will man nun die Folgen von Golf auf die regionale Wirtschaft untersuchen und die Ergebnisse in die Bewertung der eingereichten Projekte einfließen lassen, erklärt Sailer. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30./31.3/1.4.2002, hs)