Wien - Im Streit um den Verbraucherschutz hat die Wirtschaftskammer die bisher vom Verein für Konsumentenschutz (VKI) gefahrene Linie verteidigt und Justizminister Dieter Böhmdorfer "eingeladen, auch weiter den Weg mit uns (den Sozialpartnern, Anm.) zu gehen." Wenn er das nicht tun wolle, "gehen wir ihn eben allein", sagte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl am Dienstagabend vor Journalisten. Böhmdorfer, der auch für Konsumentenschutz zuständig ist, hatte am Dienstag die Einstellung der staatlichen Zahlungen an den VKI - jährlich rund 1,7 Mill. Euro - angekündigt, um eine Reform des Vereins nach seinen Vorstellungen zu erzwingen. Begründung: Der VKI agiere mit seinem derzeitigen Modell nicht unabhängig von den Sozialpartnern. Der VKI habe bisher schwerpunktmäßig auf "Mediation" statt auf Konfrontation gesetzt, meint Leitl nun. Der frühere Rechtsanwalt Böhmdorfer wolle eben mehr prozessieren, "von langwierigen Gerichtsverfahren mit entsprechender Kostenbelastung haben Konsumenten und Produzenten aber nichts". Es sei Böhmdorfers gutes Recht, "mit der Keule des Geldentzugs" zu drohen. Die Sozialpartner würden notfalls aber auch ohne staatliches Geld ihrer "ureigensten Aufgabe", dem Konsumentenschutz, nachkommen. Freilich drohe dann "einiges wegzufallen", so sei "fraglich, ob eine eigene Zeitschrift aufrecht erhalten werden kann", sagte Leitl.(APA)