Sternenstadt - Der zweite
Weltraum-Tourist der Geschichte, der Südafrikaner Mark Shuttleworth, zeigt sich rund zwei Wochen vor seinem geplanten
Start zur Internationalen Weltraumstation ISS leicht nervös,
aber entschlossen. "Da gibt es einen Gefühlsmix: Viel Besorgnis und ein bisschen Nervosität", sagte der 28-jährige Multimillionär im
russischen Raumfahrtzentrum Baikonur. "Ich will meine Aufgabe,
für die ich trainiert wurde, gut meistern: Ich will ein
nützliches Mitglied der Mannschaft sein."
Shuttleworth hatte am Freitag die letzten Tests erfolgreich
absolviert, wie Vertreter der russischen Raumfahrtbehörde der
Nachrichtenagentur Ria Nowosti sagten.
Sieben Monate Training
Jede Minute der Reise sei genauestens geplant, erklärte der
Südafrikaner.
Sollte es auf dem Rückflug der zehntägigen Reise Probleme geben,
könne dies fatale Folgen haben. So könne eine Verzögerung von
nur einer Sekunde bedeuten, dass die Kapsel nicht wie geplant in
der kasachischen Steppe, sondern irgendwo zwischen dem Amazonas
und dem Nordpol lande, gab Shuttleworth zu Bedenken. "Der Haken
ist, dass sie nur drei Tage Zeit haben, uns zu finden und zu
retten, das möchte ich nicht ausprobieren."
Shuttleworth will am 25. April mit dem russischen
Kommandanten Juri Gidsenko und dem italienischen Astronauten
Roberto Vittori in einer Sojus-Fähre zur ISS fliegen. Vor ihm
gab es nur einen selbstzahlenden Weltraumfahrer: Den
US-Millionär Dennis Tito, der im vergangenen Mai ebenfalls von
Baikonur zur ISS reiste. Wieviel der Touristen-Flug ins All
kostet, ist nicht öffentlich bekannt. Bei Tito waren in den
Medien Summen von bis zu 20 Millionen Dollar (rund 22,75
Millionen Euro) genannt worden. Shuttleworth, der im Internet
Millionen von Dollar verdiente, zahle nicht mehr als Tito, hieß
es.
Weitere Interessenten
Trotz der offenbar hohen Summen haben sich bereits mehr
Interessenten gemeldet - unter ihnen ein Sänger der US-Popgruppe
'NSYNC. "Ich finde es großartig", sagte Shuttleworth zum
wachsenden Interesse an einem Flug zur ISS. "Es ist wunderbar,
dass Menschen, die ganz alltägliche Figuren für die junge
Generation sind, dies überlegen."
(Reuters/APA)