Etat
Staat will wegen Kirch-Krise für Fernsehrechte bürgen
SZ: Mehrere Fußballvereine akut bedroht
Der Bund und mehrere Landesregierungen
Deutschlands planen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung"
Bürgschaften in der Höhe von 200 Millionen Euro für die
Fußball-Bundesliga, um einen Konkurs zahlreicher Profivereine wegen
der Kirch-Krise zu verhindern. Die sich abzeichnende Pleite der
Mediengruppe Kirch drohe auch die meisten Fußballclubs der ersten und
zweiten Liga in den finanziellen Ruin zu treiben, berichtet die
Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe. Grund sei die Abhängigkeit von
den Honoraren des Konzerns für die Übertragungsrechte.36 Vereine informiert
Die Bundesliga will laut "Süddeutscher Zeitung" mit Hilfe der
Politik verhindern, dass die Kirch-Krise auch auf den Profi-Fußball
durchschlägt. Liga-Präsident Werner Hackmann habe die 36 Vereine der
ersten und zweiten Liga kürzlich über das Vorhaben informiert, Bund
und Länder für eine Bürgschaft zu gewinnen. Die öffentliche Hand
solle finanzielle Garantie-Erklärungen abgeben, mit denen die Vereine
zusätzliche Kredite bei den Banken aufnehmen könnten, um den Ausfall
von Kirchs Fernsehgeldern zu verkraften.
Liquidität für ein halbes Jahr
Hackmann bestätigte dies der Zeitung und fügte hinzu, es habe mit
dem Bund und den Ländern auf Arbeitsebene bereits Verhandlungen
gegeben. Bei den Gesprächen sei verhandelt worden, "dass Bund und
Länder der Bundesliga ein halbes Jahr Liquidität verschaffen wollen,
damit in dieser Zeit die TV-Vermarktung neu geregelt werden kann,"
sagte die nordrhein-westfälische Medienstaatssekretärin Miriam Meckel
der "Süddeutschen Zeitung".
Kirchs nächste Raten an die Bundesliga über jeweils knapp 100
Millionen Euro wären dem Bericht zufolge Anfang Mai und Anfang August
fällig. Kirchs TV-Vertrag mit der Bundesliga läuft bis Mitte 2004.
Bis dahin müsste er demnach für die Übertragungen in seinem Abosender
Premiere sowie die Berichterstattung in Sat1 und weiteren Programmen
insgesamt 900 Millionen Euro zahlen. Bei den meisten Vereinen sind
die TV-Gelder die wichtigsten Erlöse. (APA/AFP)