Staufen - Der in Berlin lebende Autor Wolfgang Hilbig
(60) ist am Mittwoch in Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) mit
dem diesjährigen Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik
ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde damit Hilbigs im vergangenen
Jahr erschienener Band "Bilder vom Erzählen".
Das
Werk sei eine der herausragenden Gedichteditionen des Jahres 2001,
sagte der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Peter Voß. Der mit
10.000 Euro dotierte Preis wird gemeinsam vom Land Baden-Württemberg
und dem SWR verliehen.
Hilbigs Band "Bilder vom Erzählen" enthält 30 Gedichte. Sie sind
geprägt von einer rauen Erzählweise. Mit dem Band knüpfe Hilbig an
sein lyrisches Frühwerk an, sagte Voß. Hilbig sei einer der
bedeutendsten Dichter Deutschlands.
Der in Meuselwitz bei Leipzig geborene Autor hat sich als so
genannter Arbeiterdichter einen Namen gemacht. Er arbeitete unter
anderem als Werkzeugmacher, Erdarbeiter, Monteur und Heizer. Seine
nach Feierabend geschriebenen Gedichte beschreiben die
Lebensverhältnisse in der damaligen DDR. 1978 gelangten erstmals die
von DDR-Verlagen abgelehnten Gedichte Hilbigs in die Bundesrepublik.
Nach der Publikation seines ersten Gedichtbands "Abwesenheit" musste Hilbig eine mehrwöchige Untersuchungshaft
antreten und eine Geldstrafe bezahlen. 1979 entschied er sich für ein
Leben als freier Schriftsteller in Ostberlin und Leipzig. 1985
siedelte er nach Westdeutschland über.
Der Peter-Huchel-Preis wird seit 1984 jedes Jahr am 3. April in
Staufen übergeben. Das Datum erinnert an den Geburtstag Peter
Huchels. Der Schriftsteller (1903-1981) verbrachte in der
Breisgaustadt von 1972 bis 1981 seine letzten Lebensjahre. Zu den
Huchel-Preisträgern früherer Jahre gehören Sarah Kirsch, Durs
Grünbein, Durs Grünbein und Oskar Pastior. (APA/dpa)