Madrid - Spaniens Außenminister Josep Pique, dessen Land gegenwärtig den EU-Vorsitz führt, und der außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, sind am Donnerstag nach einer Meldung des spanischen Rundfunks in den Nahen Osten abgereist. Pique sagte unmittelbar vor dem Abflug, man wolle sich möglichst auf höchster Ebene für einen sofortigen Waffenstillstand zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen. Pique hatte als EU-Ratsvorsitzender nach einer Dringlichkeitssitzung des EU-Außenministerrates in Luxemburg Donnerstagfrüh erklärt, man werde in den Nahen Osten reisen, auch ohne Gewissheit über die Möglichkeit eines Treffens mit dem in Ramallah von der israelischen Armee belagerten palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat zu haben. Sollte Israel eine Begegnung mit Arafat ermöglichen, werde sich Spaniens Regierungschef Jose Maria Aznar der Delegation anschließen. Gespräch mit Sharon unsicher Ziel der EU sei es, mit Arafat und Israels Ministerpräsident Ariel Sharon zu sprechen, sagte Pique. Darüber berate derzeit aber noch die israelische Regierung. "Arafat würde es vorziehen, dass wir auch dann da sind, wenn wir nicht mit ihm sprechen können", sagte Solana. "Und deshalb werden wir das tun." Im Nahen Osten müssten nun konkrete Schritte unternommen werden, sagte Pique. Politische Initiativen gebe es bereits genug. Vor allem müsse nun die jüngste UNO-Sicherheitsratsresolution 1402 umgesetzt werden, die unter anderem einen Abzug der israelischen Truppen aus den besetzten Gebieten fordert. Israel hatte internationalen Vermittlern zuletzt den Zugang zu Arafat verwehrt. Pique räumte ein, dass die EU ohne israelische Zustimmung keinen Zugang zu Arafats Hauptquartier habe. "Wir sollten nicht naiv sein. Israel hat eine Kriegssituation herbeigeführt", sagte er. Israel will EU-Delegation nicht zu Arafat vorlassen Israel will die am Donnerstag im Nahen Osten erwartete EU-Delegation nicht zu dem in Ramallah eingeschlossenen palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat vorlassen. Es werde den Europäern "nicht erlaubt, die Isolation Arafats aufzubrechen", sagte ein israelischer Regierungsvertreter am Donnerstag in Jerusalem der Nachrichtenagentur AFP. Palästinenser bestehen auf Treffen der EU-Delegation mit Arafat Der palästinensische Kabinettsminister Saeb Erekat schließt ein Treffen palästinensischer Führungsmitglieder mit der ranghohen EU-Delegation aus, wenn diese nicht Präsident Yasser Arafat zusammenkommt. Dem US-Fernsehsender CNN sagte Erekat am Donnerstag, als palästinensischer Gesprächspartner für die EU-Gesandten käme ausschließlich Arafat in Frage. "Wenn sie sich nicht mit Arafat treffen, wird sich kein palästinensischer Vertreter mit ihnen treffen", betonte Erekat. Die am Donnerstag nach Jerusalem entsandte EU-Delegation wird mit dem israelischen Verteidigungsminister und Vorsitzenden der Arbeiterpartei, Benjamin Ben-Eliezer sowie mit Außenminister Shimon Peres zusammentreffen. Wie der spanische Rundfunk am Donnerstag berichtete, sollte das Treffen des EU-Außenbeauftragten Javier Solana und des spanischen Außenministers Josep Pique mit den israelischen Ministern in Tel Aviv stattfinden. Kritik von EU-Delegation Die EU-Delegation hat bei ihrer Ankunft in Tel Aviv die Weigerung der israelischen Regierung kritisiert, die Europäer mit Palästinenserpräsident Yasser Arafat zusammentreffen zu lassen. "Wir denken, dass es ein großer Irrtum ist, ein Treffen mit Präsident Arafat nicht zu erlauben", sagte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana am Donnerstag nach einem Treffen mit dem israelischen Außenminister Shimon Peres. Auch der derzeitige EU-Ratspräsident, der spanische Außenminister Josep Pique, sprach sich dafür aus, die Sondergesandten "normal" arbeiten zu lassen. (APA/Reuters)