Wien - Weitgehend konträre Standpunkte beim Thema Arbeitslosigkeit haben Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel und der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Lorenz Fritz, in der Nacht zum Donnerstag in einer Studiodiskussion in der ZiB 3 vertreten. AK will mehr Geld für Ausbildung Während Tumpel die Budgetpolitik der Regierung für die derzeit hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich machte und mehr Geld für die Ausbildung Jugendlicher forderte, verwies Fritz auf das konjunkturbedingte Auf und Ab auf dem Arbeitsmarkt. Experten würden für die Zukunft sogar einen Arbeitskräftemangel voraussagen. Tumpel beschuldigte die Regierung, nicht genügend von den Geldmitteln, die "Arbeitnehmern und Unternehmen gehören", für Arbeitsplätze bereitzustellen. Stattdessen würden diese Beträge für das Budget abgezweigt. Der AK-Präsident beklagte zudem fehlende Investitionsmaßnahmen und kritisierte die Saisonniersregelung. Damit würden, vor allem im Fremdenverkehr "billige Arbeitskräfte auf Abruf" bereitgestellt, was den heimischen Arbeitskräften schade. Tumpel betonte zugleich seine volle Unterstützung des Sozialstaatsvolksbegehrens. IV spricht von mangelnder Qualifikation Fritz meinte, kunjunturell sei eine Talsohle erreicht, jetzt gehe es wieder aufwärts. Im internationalen Vergleich liege Österreich mit seinen Arbeitslosenzahlen gar nicht so schlecht, in Europa sei man nach den Niederlanden und Luxemburg an dritter Stelle. Wenn Fehler in der Politik gemacht worden seien, dann schon unter den Vorgängerregierungen. Schuld an Arbeitslosigkeit sei auch mangelnde Qualifikation, so Fritz. Von den 250.000 gemeldeten Arbeitslosen hätten nur 15 Prozent einer höhere Ausbildung. Die minder Qualifizierten müssten selbst auch etwa für ihre Ausbildung tun. Das Sozialstaatsvolksbegehren helfe nicht, so der IV-Generalsekretär. (APA)