Europa
Nordirirische Polizei: Protestantengruppe organisiert Gewalttaten
13 Verletzte bei Ausschreitungen in Belfast
Belfast - Nach zwei Nächten gewalttätiger
Ausschreitungen in Belfast hat die nordirische Polizei einer Gruppe
bewaffneter Protestanten vorgeworfen, gezielt Gewalttaten zu
organisieren. "Wir müssen mit einer konzertierten Aktion einer
paramilitärischen Organisation fertig werden, die sich weigert, mit
ihren katholischen Nachbarn in friedlicher Nachbarschaft zu leben",
sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Belfast. Er machte die UDA
(Ulster Defense Association) für die Gewalt verantwortlich. In der Nacht zum Donnerstag hatten etwa hundert protestantische
Loyalisten rund zwanzig selbstgebaute Granaten und rund fünfzig
Molotowcocktails auf Polizeikräfte geworfen, die den Zugang zu von
Katholiken bewohnten Straßen im Norden der Stadt versperrt hatten. In
derselben Nacht wurden aus einem protestantischen Stadtteil heraus
Schüsse abgefeuert. Dabei wurde niemand verletzt. Bereits in der
Nacht zum Mittwoch hatte es schwere Ausschreitungen von Protestanten
gegeben.
Um künftig die Täter identifizieren zu können, schlug die Polizei
die Aufstellung von Kameras in den betreffenden Vierteln vor. Der
Belfaster Unterhaus-Abgeordnete Nigel Dodds begrüßte diesen
Vorschlag. Die Bewohner der Viertel hätten "Angst um ihr Leben",
sagte er. Protestantische Anwohner warfen der Polizei am Donnerstag
ein zu brutales Eingreifen vor.
Seit einigen Jahren zählen Auseinandersetzungen zwischen
Katholiken und Protestanten beinahe zum Alltag in der Hauptstadt der
zu Großbritannien zählenden Provinz. Wo protestantische und
katholische Viertel nebeneinander liegen, genügt meist ein
Wortwechsel zwischen den verfeindeten Gruppen, um Gewalt zu
provozieren. (APA)