Belfast - Nach zwei Nächten gewalttätiger Ausschreitungen in Belfast hat die nordirische Polizei einer Gruppe bewaffneter Protestanten vorgeworfen, gezielt Gewalttaten zu organisieren. "Wir müssen mit einer konzertierten Aktion einer paramilitärischen Organisation fertig werden, die sich weigert, mit ihren katholischen Nachbarn in friedlicher Nachbarschaft zu leben", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Belfast. Er machte die UDA (Ulster Defense Association) für die Gewalt verantwortlich. In der Nacht zum Donnerstag hatten etwa hundert protestantische Loyalisten rund zwanzig selbstgebaute Granaten und rund fünfzig Molotowcocktails auf Polizeikräfte geworfen, die den Zugang zu von Katholiken bewohnten Straßen im Norden der Stadt versperrt hatten. In derselben Nacht wurden aus einem protestantischen Stadtteil heraus Schüsse abgefeuert. Dabei wurde niemand verletzt. Bereits in der Nacht zum Mittwoch hatte es schwere Ausschreitungen von Protestanten gegeben. Um künftig die Täter identifizieren zu können, schlug die Polizei die Aufstellung von Kameras in den betreffenden Vierteln vor. Der Belfaster Unterhaus-Abgeordnete Nigel Dodds begrüßte diesen Vorschlag. Die Bewohner der Viertel hätten "Angst um ihr Leben", sagte er. Protestantische Anwohner warfen der Polizei am Donnerstag ein zu brutales Eingreifen vor. Seit einigen Jahren zählen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten beinahe zum Alltag in der Hauptstadt der zu Großbritannien zählenden Provinz. Wo protestantische und katholische Viertel nebeneinander liegen, genügt meist ein Wortwechsel zwischen den verfeindeten Gruppen, um Gewalt zu provozieren. (APA)