Film
Heinz Drache 1923(?)-2002
Deutscher Schauspieler wurde durch Edgar-Wallace-Filme und als TV-"Tatort"- Kommissar populär
Berlin - Heinz Drache, der Ganovenjäger aus zahlreichen
legendären Edgar-Wallace-Filmen, ist tot. Das teilte seine Witwe am
Donnerstag in Berlin mit und bestätigte damit einen Bericht der
Zeitschrift "Neue Revue". Ihr Mann starb am Mittwochabend im Alter
von (vermutlich) 79 Jahren in einem Berliner Krankenhaus an Lungenkrebs. Drache
verkörperte für eine ganze Generation von Kino- und Fernsehzuschauern
den Idealtypus des Kriminalkommissars mit sonorer Stimme und war
neben Joachim Fuchsberger der Scotland-Yard-Inspektor vom Dienst.
Um sein Alter hat der gebürtige Essener stets ein kleines Geheimnis gemacht: Zahlreiche Biografen sprechen vom 9. Februar 1923, so dass er 79 Jahre alt geworden wäre. In etlichen Berichten wird aber auch 1925 oder 1926 als Geburtsjahr angegeben.
Einen seiner größten Erfolge feierte der Mann mit dem
Bürstenhaarschnitt und der markanten Stimme 1962 in der Rolle des
englischen Kriminalinspektor Yates in dem sechsteiligen TV-
Straßenfeger "Das Halstuch" von Francis Durbridge. Er spielte
außerdem in 20 Edgar-Wallace-Filmen, zu denen Klassiker wie "Der
Hexer", "Der Rächer", "Der Zinker" und "Der Frosch mit der Maske"
zählen. Für "Das Halstuch" gab es damals Zuschauer-Traumquoten von 80
Prozent - bei allerdings nur wenigen Fernsehprogrammen.
Nach 15-jähriger Bildschirm-Abstinenz trat Drache in den 80ern
dann als "Tatort"-Kommissar in Nadelstreifen bewusst in Konkurrenz zu
dem schnoddrigen "Turnschuh-Bullen" Götz George als Schimanski. Stolz
war der Schauspieler aber auch auf die Höhepunkte seiner
Theaterkarriere, vor allem in Berlin und Düsseldorf sowie auf
zahlreichen Tourneen.
Der Sohn eines Kaufmanns kam 1946 zu Wolfgang Langhoff an das
Deutsche Theater Berlin. Dort lernte er Gustaf Gründgens kennen, der
ihn ein Jahr später nach Düsseldorf holte. Vom "sympathischen Lumpen"
über den bösen Intriganten bis zum strahlenden Helden spielte Drache
dort ein breites Rollenspektrum. Zu seinen damaligen Kollegen zählten
Käthe Gold, Marianne Hoppe, Gustav Knuth und Elisabeth
Flickenschildt.
1953 debütierte Drache als Filmschauspieler in den
Unterhaltungsfilmen "Die Dalmatinische Hochzeit" und "Bei Dir war es
immer so schön." Weitere Theaterengagements führten ihn in das
Berliner Schiller-Theater und das Wiener Theater in der Josefstadt.
Nach dem Abschied vom "Tatort" 1989 musste Drache sich einer schweren
Herzoperation unterziehen, unternahm aber auch nach seiner Film- und
Fernsehkarriere immer wieder ausgedehnte Theater-Tourneen. Allein in
der Komödie "Hokuspokus" von Curt Goetz stand er mehr als 700 Mal auf
der Bühne.
Zu seinem 75. Geburtstag meinte der Schauspieler: "Ich habe das
alles gehabt, ich brauche das nicht mehr. Ich lasse jetzt den lieben
Gott einen guten Mann sein und genieße das Leben." (APA/dpa)