Berlin - Heinz Drache, der Ganovenjäger aus zahlreichen legendären Edgar-Wallace-Filmen, ist tot. Das teilte seine Witwe am Donnerstag in Berlin mit und bestätigte damit einen Bericht der Zeitschrift "Neue Revue". Ihr Mann starb am Mittwochabend im Alter von (vermutlich) 79 Jahren in einem Berliner Krankenhaus an Lungenkrebs. Drache verkörperte für eine ganze Generation von Kino- und Fernsehzuschauern den Idealtypus des Kriminalkommissars mit sonorer Stimme und war neben Joachim Fuchsberger der Scotland-Yard-Inspektor vom Dienst. Um sein Alter hat der gebürtige Essener stets ein kleines Geheimnis gemacht: Zahlreiche Biografen sprechen vom 9. Februar 1923, so dass er 79 Jahre alt geworden wäre. In etlichen Berichten wird aber auch 1925 oder 1926 als Geburtsjahr angegeben. Einen seiner größten Erfolge feierte der Mann mit dem Bürstenhaarschnitt und der markanten Stimme 1962 in der Rolle des englischen Kriminalinspektor Yates in dem sechsteiligen TV- Straßenfeger "Das Halstuch" von Francis Durbridge. Er spielte außerdem in 20 Edgar-Wallace-Filmen, zu denen Klassiker wie "Der Hexer", "Der Rächer", "Der Zinker" und "Der Frosch mit der Maske" zählen. Für "Das Halstuch" gab es damals Zuschauer-Traumquoten von 80 Prozent - bei allerdings nur wenigen Fernsehprogrammen. Nach 15-jähriger Bildschirm-Abstinenz trat Drache in den 80ern dann als "Tatort"-Kommissar in Nadelstreifen bewusst in Konkurrenz zu dem schnoddrigen "Turnschuh-Bullen" Götz George als Schimanski. Stolz war der Schauspieler aber auch auf die Höhepunkte seiner Theaterkarriere, vor allem in Berlin und Düsseldorf sowie auf zahlreichen Tourneen. Der Sohn eines Kaufmanns kam 1946 zu Wolfgang Langhoff an das Deutsche Theater Berlin. Dort lernte er Gustaf Gründgens kennen, der ihn ein Jahr später nach Düsseldorf holte. Vom "sympathischen Lumpen" über den bösen Intriganten bis zum strahlenden Helden spielte Drache dort ein breites Rollenspektrum. Zu seinen damaligen Kollegen zählten Käthe Gold, Marianne Hoppe, Gustav Knuth und Elisabeth Flickenschildt. 1953 debütierte Drache als Filmschauspieler in den Unterhaltungsfilmen "Die Dalmatinische Hochzeit" und "Bei Dir war es immer so schön." Weitere Theaterengagements führten ihn in das Berliner Schiller-Theater und das Wiener Theater in der Josefstadt. Nach dem Abschied vom "Tatort" 1989 musste Drache sich einer schweren Herzoperation unterziehen, unternahm aber auch nach seiner Film- und Fernsehkarriere immer wieder ausgedehnte Theater-Tourneen. Allein in der Komödie "Hokuspokus" von Curt Goetz stand er mehr als 700 Mal auf der Bühne. Zu seinem 75. Geburtstag meinte der Schauspieler: "Ich habe das alles gehabt, ich brauche das nicht mehr. Ich lasse jetzt den lieben Gott einen guten Mann sein und genieße das Leben." (APA/dpa)