Washington - Ein Asteroid könnte bei seiner Umlaufbahn um die Sonne im Jahr 2880 die Erde treffen. Bei einem solche Aufschlag würde nach Ansicht von Wissenschaftern zu einer Explosion mit der Sprengkraft von mehreren Millionen Tonnen TNT kommen. Doch noch sehen die Astronomen keinen Grund zur Sorge: In der Zwischenzeit könnte der schwere Brocken im All noch seinen Kurs ändern. Der Asteroid hat einen Durchmesser von etwa einem Kilometer und trägt den Namen 1950 DA. Von allen bekannten Asteroiden sei er zurzeit derjenige, der der Erde am gefährlichsten werden könnte, berichteten Wissenschafter in der amerikanischen Wissenschaftszeitung "Science". Die Wahrscheinlichkeit, dass er die Erde tatsächlich trifft, wird von den Astronomen mit 1:300 angegeben. "1:300, das ist ziemlich unwahrscheinlich", sagt Jon D. Giorgini, Forscher am Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena. "Sorgen mache ich mir deswegen keine. Außerdem vergeht bis dahin noch so viel Zeit, dass sich einiges ändern kann." Arbeiten an der Berechnung der Umlaufbahnen Tom Morgan, Leiter des NASA-Programms für die Erforschung von Planetoiden, weist darauf hin, dass es ungefähr 1.000 Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer gibt, die bei ihrer Umrundung der Sonne der Erde nahe kommen. Etwa 580 davon hätten Wissenschafter bisher entdeckt und ihre Umlaufbahn um die Sonne ermittelt. Die NASA arbeite daran, auch alle anderen großen Asteroiden zu identifizieren, die der Erde nahe kommen, fügt Morgan hinzu. "Ich hoffe sehr, dass wir keine finden, die gefährlicher sind." Sollte 1950 DA die Erde treffen, so könnte das laut Giorgini Folgen für den ganzen Planeten haben: Brände würden ausbrechen, das Klima würde sich ändern und vielleicht gigantische Flutwellen entstehen. Der Asteroid sei jedoch kein so genannter "Planetenkiller" wie derjenige, der vermutlich das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren verursacht habe. Dieser sei damals 16 Mal größer als 1950 DA gewesen, sagt Giorgini. Reaktion bei Gefahr Sollten Wissenschafter feststellen, dass der Asteroid wirklich eine Gefahr ist, dann wird nach Ansicht des Experten noch genug Zeit sein, zu reagieren. "Das ist keine dringende Angelegenheit", erklärt Giorgini. "Wir können ein Jahrhundert darüber nachdenken. Ein Jahrhundert lang können wir darüber diskutieren, wer etwas dagegen tut, und noch einmal 100 Jahre, was zu tun ist. 300 Jahre - wir können uns nicht einmal vorstellen, wie die Menschen dann das Problem lösen werden." 1950 DA wurde erstmals am 23. Februar 1950 entdeckt, verschwand dann aber wieder für einige Jahrzehnte aus den Aufzeichnungen der Astronomen. Wiederentdeckt wurde der Asteroid im Jahr 2000. Im März 2001 kam er der Erde bis auf 123 Millionen Kilometer Entfernung nahe, so dass Wissenschafter die Gelegenheit hatten, ihn zu beobachten und Radar-Aufnahmen zu machen. Einschlag unwahrscheinlich Die gewonnenen Daten ermöglichten es, zu berechnen, wie nah 1950 DA der Erde in den nächsten 900 Jahren kommen wird. Am 16. März 2880 ist es mathematisch möglich, wenn auch unwahrscheinlich, dass der Asteroid auf der Erde einschlägt. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass er die Erde verfehlen und in einem Abstand von 290.000 Kilometern an ihr vorbei ziehen wird. Damit würde er der Erde aber immer noch näher kommen als der Mond in rund 370.000 Kilometern Entfernung. Dies nahm Lembik Opik, britischer Abgeordneter Mitglied der liberalen Opposition, zum Anlass, Premier Tony Blair und US-Präsident George W. Bush dazu aufzufordern, die Gefahr eines Asteroideneinschlags auf der Erde zu besprechen. (APA/AP)