Wien - Die am Mittwoch, bekannt gewordene Affäre um fünf polnische Touristen, die wegen fehlender Sichtvermerke von der Polizei in Schubhaft genommen worden sind, hat am Donnerstag für Reaktionen gesorgt. "Die skandalöse Vorgangsweise einiger Wiener Polizisten, sichtvermerksfrei eingereiste polnische TouristInnen in Schubhaft zu stecken und trotz Beweisen ihrer rechtmäßigen Einreise abzuschieben, muss dringend und restlos von einer unabhängigen Stelle untersucht werden", forderte die Justizsprecherin der Grünen, Terezija Stoisits, in einer Aussendung.Schikanen Mehrere Fälle von schikanöser Behandlung von polnischen StaatsbürgerInnen an österreichischen Grenzen seien in den vergangenen Jahren kolportiert worden, so Stoisits. "Dass aber inzwischen Menschen auf der Straße festgenommen werden, obwohl sie sichtvermerksfrei einreisen dürfen und dies auch nachweisen, wirft kein gutes Bild auf die menschenrechtliche Situation in der Polizei", kritisierte die Justizsprecherin. Menschenrecht als Pflichtfach in Exekutivausbildung gefordert Die Grünen erneuerten ihre Forderung nach einer unabhängigen Kontrollinstanz, die mutmaßliche Polizeiübergriffe untersuchen soll, wie sie in Hamburg nach einem Polizeiskandal und der Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses 1998 installiert worden sein. Die Grünen fordern neben der unverzüglichen Klärung des vorliegenden Falles die Etablierung von Menschenrechts- und Antirassismusthemen als Pflichtfach in der Polizeiausbildung, die Einrichtung einer unabhängigen, dem Justizressort unterstellten Untersuchungsbehörde und die Schaffung eines Antidiskriminierungsgesetzes. (APA)