Ökologie
Initiative kämpft weiter für Erhalt des Hainburger Wasserturms
Mittelalterliche Bausubstanz soll zum BesucherInnen-Zentrum für den Nationalpark ausgebaut werden
Wien - Die Wasserturm-Initiative Hainburg will weiter für
den Erhalt der historischen Bausubstanz kämpfen und setzt in der
umstrittenen Frage des Ausbaus des mittelalterlichen Wasserturms zum
Besucherzentrum für den Nationalpark Donau-Auen - zunächst - auf
Argumentation: Die Gemeinde habe den "klaren Ausgang" der
Volksbefragung vom 17. März (60 Prozent stimmten gegen den Standort,
Anm.) zu berücksichtigen, sagte Rechtsanwalt Heinrich Vana bei einer Pressekonferenz in Wien.Natur- und Kulturschutz
Der Jurist verwies auf die rechtlichen Grundlagen u.a. des
Nationalparkgesetzes (Art. 3, Anm.), wonach bei der Realisierung des
Nationalparks die Akzeptanz der Bevölkerung zu berücksichtigen sei.
Der Ökologe Peter Weisz (Forum österreichischer Wissenschafter),
seinerzeit aktiv in der Hainburg-Bewegung tätig, erklärte sich in der
Causa zwar neutral, sprach sich aber dafür aus, Natur- und
Kulturschutz nicht gegeneinander auszuspielen. Wichtig sei die
Akzeptanz des Nationalparks insgesamt. Diese dürfe nicht durch die
"periphäre" Standortfrage für ein Info-Zentrum riskiert werden.
Dass Alternativen zum Projekt möglich wären, bekräftigten auch der
Stadthistoriker Stefan Scholz, Repräsentant der Initiative, und
Günter Schobesberger unter Hinweis u.a. auf das Gebäude der
Tabak-Regie. Es gebe in Hainburg einige geeignete Grundstücke.
Allerdings "kapriziere" sich die Nationalparkverwaltung auf den
Wasserturm, sämtliche Kompromissvorschläge seien abgelehnt worden.
Eine derartige Sturheit hätten nur die Kraftwerkbauer 1984 an den Tag
gelegt, so Schobesberger.
Auch wenn den Vertretern der Initiative ein Ergebnis "am grünen
Tisch" lieber wäre, seien nach den Worten von Schobesberger "Formen
des Protestes in gewaltfreier Form" nicht auszuschließen. Und Scholz
zog Vergleiche zum "Prager Frühling", sollte man nächste Woche
tatsächlich "mit Baggern drüber fahren". Der Stadthistoriker kündigte
Freitagabend, in Hainburg eine Bürgerversammlung an. (APA)