Banja Luka/Belgrad/Wien - Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic hat bestätigt, dass seine Regierung eine Anklage des UNO-Tribunals gegen zehn mutmaßliche Kriegsverbrecher aus der bosnischen Serbenrepublik erhalten hat. Diese zehn Männer hätten 1996 und 1997 die jugoslawische Staatsbürgerschaft bekommen und ihnen könnte nun der Prozess in Belgrad gemacht werden, sagte Djindjic gegenüber der in Banja Luka erscheinenden Zeitung "Nezavisne novine" (Donnerstag-Ausagbe). Er bezweifle, dass das Haager Tribunal die Auslieferung dieser Männer von Serbien fordern werde, so Djindjic weiter. Vielmehr gehe er davon aus, dass das UNO-Tribunal auf Prozessen in Belgrad beharren werde, weil die Kapazitäten des Tribunals beschränkt seien. Die Namen der auf der Liste des UNO-Tribunals angeführten Personen würde er zum großen Teil nicht kennen und es sei auch kein Mitglied der Armee Jugoslawiens darunter, fügte der Premier hinzu. Insgesamt glaube er, dass es in den nächsten vier, fünf Jahren nur wenige Prozesse in Den Haag geben werde. Nach der Auslieferung "großer Fische" werde die zweite Phase folgen: Jenen Angeklagten, die für das UNO-Tribunal nicht von Priorität seien, würden ihre Prozesse mit den Unterlagen des Tribunals vor lokalen Gerichten gemacht werden. (APA)