Kosovo
Serbische Gendarmerie will keine Kriegsverbrecher festnehmen
Befehlshaber: Weder mit noch ohne Anordnung
Belgrad - Der Befehlshaber der erst kürzlich in Serbien
gebildeten Gendarmerie, Major Goran Radosavljevic, hat eine
Beteiligung seiner Einheiten an der Festnahme von mutmaßlichen
Kriegsverbrechern ausgeschlossen. "Kein einziger Angehöriger der
Gendarmerie wird weder mit noch ohne ein Papier (Anordnung, Anm.)
einen Finger krümmen", betonte Radosavljevic gegenüber der
Tageszeitung "Dnevnik" (Novi Sad). Jüngst hatte es Spekulationen gegeben, dass die Festnahme von
Angeklagten von der Gendarmerie vorgenommen werden dürfte. Angehörige
der berüchtigten "Roten Barette", einer Spezialpolizeieinheit, hatten
nach der Festnahme von zwei bosnischen Serben unweit von Belgrad im
letzten November weitere Festnahmen mutmaßlicher Kriegsverbrecher
ausgeschlossen.
Ein Angehöriger der Spezialmilitäreinheit "Kobra" ließ gegenüber
der Wochenzeitschrift "Reporter" wissen, dass die Festnahme des
früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic im April des
Vorjahres von Angehörigen dieser Militäreinheit vorgenommen worden
sei. Zuvor hatte es geheißen, dass Milosevic von den "Roten Baretten"
verhaftet worden war. Die "Kobra"-Angehörigen sind auch für die
Bewachung von Staatspräsident Vojislav Kostunica zuständig. Es geht
um eine höchst spezialisierte Militäreinheit mit nur etwa 30
Angehörigen. (APA)