Einheitliche Regelung gesucht - In den USA wurde kürzlich das Verschiffen von Altgeräten in die Dritte Welt aufgedeckt
Johanna Ruzicka
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Wien - Die rasante Zunahme von Elektro- und Elektronikschrott ist nicht mehr nur ein Anliegen von Umweltschützern. Nächste Woche will die EU eine Direktive beratschlagen, die die Hersteller verpflichtet, dass elektronische Altgeräte in Europa von ihnen zurückgenommen und ordnungsgemäß recycelt werden. - Zum Jahresende soll die Direktive stehen.
So weit ist man in den USA, dem mengenmäßig größten Verursacher von "E-Schrott", noch nicht. Erst letztes Monat hatte dort eine Untersuchung für Aufsehen gesorgt. In dem Report "Exporting Harm: The Techno-Trashing of Asia" war nachgewiesen worden, dass umfangreiche Exporte von Altgeräten aus den USA woanders Umweltschäden verursachen. Organisationen wie Basel Action Network und Greenpeace China hatten Müllhalden in China und nördlich von Hongkong untersucht, wo amerikanische Altgeräte ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen gelagert werden.
Altgerätedirektive
Das Problem, dass uneinheitliche Länderregelungen Exporte verursachen, ist auch der EU bewusst, was auch mit der Altegerätedirektive eingedämmt werden soll. Eine weitere Stoßrichtung: Produzenten müssen zukünftig Geräte zurücknehmen - egal, von welchem Hersteller das Gerät ist. Dagegen laufen allerdings bereits einige Konzerne Sturm. "Das würde die Unternehmen benachteiligen, die schon bei der Herstellung darauf achten, dass die Geräte rezyklierfähig sind, was die Produktion ja verteuert", erklärt die Pressesprecherin von Hewlett-Packard, Sonja Kölich. Lieber wäre den Herstellern eine Rücknahmeverpflichtung nur für die eigenen Geräte - und eine allgemeine Verpflichtung für die bereits auf dem Markt befindlichen.
Untersuchungen zufolge beläuft sich der Elektronikschrott in der EU auf sechs Millionen Tonnen (Stand 1998) im Jahr. Dieses Aufkommen wächst jährlich um drei bis fünf Prozent. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe 5.4.2002)
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