Media-Analyse
News-Gruppe bekräftigt Kritik
Fellner will nachträglich vergleichende Testtreihe - Fessel GfK: Keine gravierenden Unterschiede zu sehen
Der Unmut der News-Gruppe rund um die reformierte
Media-Analyse (MA) 2001 hat sich noch nicht gelegt. News-Chef Helmut
Fellner bekräftigte im Rahmen einer Podiumsdiskussion am
Donnerstagabend in Wien seine Kritik an der veränderten
Fragestellung, die für unglaubwürdige Ergebnisse gesorgt habe. Petra
Golja vom Marktforschungsinstitut Fessel GfK und Erhard Angermann,
Vorsitzender des Programmausschusses des Vereins Media-Analyse,
wiesen dies zurück.Konkret nahm Fellner sowohl am verkürzten "Face-to-Face"-Interview
als auch an der Bezahlung der Beteiligten Anstoß: "Das ganze Milieu
für Interviewer und Befragten hat sich verändert." Die Fragezeit habe
sich demnach beim mündlichen Interview um die Hälfte reduziert, und
der neu eingeführte schriftliche Fragebogen gelte nur für die Hälfte
aller Befragten. Außerdem habe der Befragte für einen ausgefüllten
Fragebogen erstmals eine Prämie in Form von Gutscheinen bekommen, was
ebenfalls zu einer Verzerrung der Ergebnisse habe führen können, ist
Fellner überzeugt. Er wünscht sich nun eine vergleichende Testreihe,
um mögliche Artefakte zumindest im Nachhinein ausschließen zu können.
"Bruttoreichweiten sind gleich geblieben"
Ganz anders interpretieren die Zahlen die ausführenden Institute
und der Verein Media-Analyse selbst. "Die Bruttoreichweiten sind
gleich geblieben", so Angermann. "Am ehesten ist eine Bewegung bei
den Frauenmagazinen und den Special-Interest-Zeitschriften zu
beobachten." Außerdem sei der erste Teil der Befragung im
Wesentlichen gleich geblieben, neu sei lediglich der Zusatz in der
Einstiegsfrage zur Abgrenzung von gedruckten Zeitungsausgaben zu
deren Internetauftritten und der schriftliche Teil über die
Konsumanalyse. Es ist nichts zu sehen, was sich gravierend geändert
hätte", meint auch Golja von Fessel GfK. Die Ergebnisse seien nicht
zu 100 Prozent vergleichbar, die Einflüsse der neuen
Interviewsituation aber maximal "marginal".
Auswirkungen auf die Ergebnisse
Mehr Berechenbarkeit der MA wünscht sich Wolfgang Bretschko vom
Styria Verlag, vor allem in Bezug auf die Daten der Österreichischen
Auflagenkontrolle. Gelassen sieht die aktuelle Diskussion Michael
Walter von Gruner + Jahr: "Jede Veränderung der Interviewsituation
kann Auswirkungen auf die Ergebnisse haben." Und: "Vielleicht ist ein
bisschen viel auf einmal geändert worden." In Deutschland hätte man
solche Veränderungen "nicht gemacht, ohne sie vorher zu testen". (APA)