Angesichts der drohenden Insolvenz der Kirch-Gruppe gehen die Rettungsbemühungen offenbar bis zur letzten Minute weiter. Für den Freitag seien letzte Gespräche des Medienkonzerns mit den Investoren geplant, verlautete aus informierten Kreisen. Ein Insolvenzantrag des Medienunternehmens war bis zum Vormittag noch nicht beim Münchner Amtsgericht eingegangen, wie ein Sprecher mitteilte.Übergangasfinanzierung Die "Frankfurter Allgemeine" (Freitagausgabe) berichtete, die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers könnte noch eine Initiative unterbreiten, mit der die Übergangsfinanzierung für den von der Zahlungsunfähigkeit bedrohten Medienkonzern doch noch aufgebracht werden könne. Lehman Brothers kommt eine Sonderrolle zu, da die Bank Kreditgeber und Minderheitsbeteiligter zugleich ist. In Bankenkreisen wurde aber betont, dass Gespräche mit den deutschen Gläubigerbanken für Freitag nicht mehr geplant seien, zugleich hieß es aber, die Institute seien weiterhin zu Verhandlungen bereit. Sicherung der Arbeitsplätze hat Vorrang Der bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu sagte dem "Münchner Merkur" (Freitagausgabe) jedoch, bei Kirch werde es "mit den leistungsfähigeren Bereichen weitergehen, ohne oder mit einer Insolvenz." Zu einem möglichen Einstieg des italienischen Medienunternehmers und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in den deutschen TV-Markt sagte der CSU-Politiker, er halte es für problematisch, einen ausländischen Investor öffentlich anzugreifen, wie es die Bundesregierung getan habe. Die Sicherung der Arbeitsplätze und Firmenwerte der Kirch-Gruppe hätten Vorrang. Unterdessen machte die Opposition im bayerischen Landtag die Staatsregierung Bayerns für die Schieflage der Kirch-Gruppe mitverantwortlich. "Die Bayerische Landesbank hätte schon viel früher vor den Risiken - etwa bei der Finanzierung des Formel-1-Engagements der Kirch-Gruppe - warnen müssen", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Maget dem Berliner "Tagesspiegel". Im Falle einer Insolvenz Kirchs rechnet Maget mit einer "ausgewachsenen Regierungskrise" und Folgen für den Kanzlerkandidaten und CSU-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, berichtet die Zeitung. Freitag, verlautete aus Branchenkreisen, dass der Insolvenzantrag spätestens am Montag gestellt werde. Derzeit werde über eine Auffanggesellschaft zur Fortführung der Geschäfte verhandelt. (APA/AP/vwd)