Genf - Angesichts der kriegsähnlichen Zustände im
Nahen Osten hat die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen
zahlreiche Menschenrechtsverletzungen durch Israel verurteilt. Mit 44
gegen zwei Stimmen bei sieben Enthaltungen verabschiedete das Gremium
am Freitag in Genf eine Resolution, die die Entsendung einer
Delegation unter Leitung der Menschenrechtskommissarin Mary Robinson
ins Krisengebiet vorsieht. Die Entschließung war von arabischen und anderen islamischen
Staaten eingebracht worden, die in der Kommission die Mehrheit
bilden. Diese hatten in der vorangegangenen Debatte Israel die
"abscheulichsten Verbrechen" gegen das palästinensische Volk
vorgeworfen. So sagte der palästinensische Botschafter Nabil Ramlawi,
die israelische Besatzungsarmee habe bei ihrem Vorgehen den Wunsch
erkennen lassen, "so viele Palästinenser wie möglich zu töten, sowie
ihre Gesellschaft und ihre Nationalbehörde zu zerstören".
Der israelische Botschafter Jaakov Levi wies die Vorwürfe als
einseitig zurück. Die arabischen Redner versuchten den Eindruck zu
erwecken, als gebe es nur ein Opfer. Dies entspreche aber nicht der
Wahrheit. Israel hat wie die USA derzeit keinen Sitz in dem
53-Länder-Gremium. Die beiden Nein-Stimmen kamen von Kanada und
Guatemala.
Robinson will nach eigenen Worten gemeinsam mit zwei weiteren
Personen in der kommenden Woche in die Region reisen. Den Vorschlag
für eine UNO-Delegation vor Ort hatte Robinson bereits am Dienstag
gemacht und am Freitagmorgen mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan den
Ablauf dieser Reise besprochen, sagte Robinson im Rahmen der
Sondersitzung der Menschenrechtskommission am Freitag. (AP/APA/sda)