Oslo – Mitglieder des norwegischen Friedensnobelpreis-Komitees haben bedauert, den israelischen Außenminister Shimon Peres 1994 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet zu haben. "Ich wünschte, es wäre möglich, den Preis zurückzufordern", sagte das Komiteemitglied Hanna Kvanmo am Freitag in Oslo. Peres sei als Regierungsmitglied derzeit mitverantwortlich für die "unglaubliche" Lage in den palästinensischen Autonomiegebieten. Zwei weitere von insgesamt fünf Komiteemitgliedern äußerten sich ähnlich kritisch.

Peres habe sich nicht entsprechend seinen Idealen von Koexistenz und der Würde des menschlichen Lebens verhalten, sagte Odvar Nordli der norwegischen Tageszeitung "Dagsavisen". Peres trage die Politik der rechtsgerichteten Regierung unter Ministerpräsident Ariel Sharon voll mit, sagte Bischof Gunnar Staalsett: "Ich kann meine tiefe Enttäuschung und Verzweiflung nicht verbergen".

Peres erhielt den Friedensnobelpreis zusammen mit dem palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat und dem damaligen israelischen Regierungschef Yitzhak Rabin. Das Nobelpreis-Komitee, ein vom norwegischen Parlament gewählter Ausschuss, würdigte damit ihre Bemühungen um eine Annäherung zwischen Palästinensern und Israelis, die im Oslo-Abkommen mündeten. (APA)