San Jose - Der Kandidat der regierenden Partei der Christlich-Sozialen Einheit (PUSC), Abel Pacheco, hat die Präsidentenstichwahlen in Costa Rica vom Sonntag überlegen gewonnen. Nach Auszählung von mehr als 96 Prozent der Stimmen kam der 68- jährige Psychiater und Fernsehmoderator auf einen Anteil von 58 Prozent und lag damit 16 Prozentpunkte vor seinem Kontrahenten Rolando Araya von sozialdemokratischen Partei der Nationalen Befreiung (PLN). Pacheco wird am 8. Mai die Nachfolge von Präsident Miguel Angel Rodriguez antreten, der nicht erneut kandidieren durfte. In einer ersten Ansprache nach seinem Sieg versprach Pacheco einen Kampf gegen die Korruption und ein effizienteres Steuersystem. "Wir müssen hohe Schulden bezahlen, aber zuvor müssen wir noch besser die Steuern eintreiben", sagte Pacheco mit Blick auf die Auslandsverschuldung des Landes. Costa Rica ist das stabilste und wohlhabendste Land Mittelamerikas und kann auf eine mehr als 50- jährige ununterbrochene demokratische Tradition zurückblicken. Es leidet aber unter einer stagnierenden Wirtschaft und hohen Haushaltsdefiziten. Die Stichwahl vom Sonntag war die erste in der Geschichte des Landes. Sie war nötig geworden, nachdem im ersten Wahlgang am 3. Februar kein Kandidat den für einen Sieg in der ersten Runde vorgeschriebenen Mindestanteil von 40 Prozent der Stimmen erreicht hatte. Im ersten Wahlgang war es nämlich mit Otton Solis einem abtrünnigen PLN-Politiker gelungen, das traditionelle Machtkartell von PUSC und PLN aufzubrechen, was zu einer stärkeren Verteilung der Stimmen führte. Die PUSC hat jetzt zum ersten Mal zwei Präsidentenwahlen in Folge gewonnen. Pacheco muss aber ohne eigene Mehrheit regieren, da seine Partei bei den Parlamentswahlen am 3. Februar nur 19 von 57 Sitzen gewann. (APA/dpa)