Hamburg - Jung, cool und mit einem Spiel voller Wucht ist August Diehl durch wenige Rollen zu einem viel beachteten Nachwuchsstar im Deutschen Film und Theater geworden. In "Tattoo", der am heutigen Freitag (5. April) in den Kinos anläuft, spielt der 26-Jährige einen Ermittler in einem brutalen Großstadtmilieu. Der aufwändig produzierte und vermarktete Thriller setzt Hollywood eine selbstbewusste Ästhetik entgegen. Verheißungsvolle Zukunft Für Jungstar Diehl verheißt der Deutsche Film Zukunft und sogar eine gewisse Leichtigkeit - aller bedenkenschweren Kritik zum Trotz, die auch die jüngsten deutschen Berlinale-Erfolge nicht verstummen ließen. Mit 22 Jahren wurde der damalige Schüler der Berliner Ernst-Busch-Schauspielschule von einer Castingagentin zu seiner eigenen Überraschung für den knalligen Film "23" aus der Computer-Hacker-Szene der 80er Jahre entdeckt. Nach "23" und der Ingrid-Noll-Verfilmung "Kalt ist der Abendhauch" vor zwei Jahren sieht Diehl seine Zukunft durchaus mindestens ebenso im Film wie im Theater - ungeachtet allen Schablonen-Denkens, das der Branche gemeinhin attestiert wird. Keine Angst vor weniger Originellem "Die Leute sollten einfach nicht so viel Angst haben, auch einmal etwas weniger Originelles zu machen, dann entwickelt sich auch etwas im Film." - Und zum immer wieder thematisierten Katzenjammer des Deutschen Film meint Diehl: "Wenn es eine Krise des Deutschen Films gibt, besteht sie höchstens darin, dass die Leute keine Krise haben wollen" - und sich nicht trauten, frei ihren künstlerischen Ideen nachzugehen. Nicht nur "ausgeflippte Typen" Doch drohenden Einengungen fühlt er sich als Schauspieler mitunter auch ausgesetzt. "In Deutschland ist das Type-Casting mit der Festlegung auf bestimmte Rollen sehr verbreitet", meint Diehl. Auf "ausgeflippte Typen" will er nicht festgelegt werden. Auch Theaterprojekte sind eingeplant Im Mai will Diehl in einem auch in Frankreich produzierten Film über die Entdeckung familiärer Nazi-Verstrickungen vor der Kamera stehen. Mehr will er noch nicht verraten. Und nach Rollen unter anderem bei Peter Zadek in Hamburg und Luc Bondy in Wien ("Die Möwe") strebt Diehl auch weiter auf die Bühne. (APA/dpa)