Die von der Insolvenz bedrohte deutsche KirchGruppe verfügt auch über zahlreiche Verbindungen nach Österreich. Geschäftsbeziehungen gibt es mit dem ORF und der heimischen Fußball-Bundesliga. Daneben betreibt der Medienkonzern mit Premiere World Österreich einen Pay-TV-Ableger und ist an der Werbevermarktung der zur KirchGruppe gehörenden Privatsender SAT.1 und ProSieben beteiligt.Wichtiger Rechtelieferant Für den ORF ist die KirchGruppe ein wichtiger Rechtelieferant und Produktionspartner. Etwa 35 bis 40 Prozent der Filme und Serien bezieht der ORF von Leo Kirchs Medienimperium. Der Rahmenvertrag, den der ORF mit Kirch geschlossen hat, umfasst mehr als 150 Spielfilme sowie zahlreiche TV-Movies, TV-Mehrteiler und Serien (600 Stunden pro Jahr). Der ORF kann damit bis 2005 Filme aus dem Kirch-Fundus ausstrahlen. Serien wie "Kommissar Rex" oder der "Bulle von Tölz" sind wiederum Koproduktionen von SAT.1/KirchMedia und ORF. Dazu kommen die Übertragungsrechte an der Fußball-WM, die der ORF von Kirch erst kürzlich erworben hat. Die österreichische Fußball-Bundesliga ist bis 2004 an die Kirch-Tochter ISPR gebunden. Die ISPR gehört zu 51 Prozent dem Kirch-Konzern und zu 49 Prozent dem Springer-Verlag. Lizenznehmer des Fußballpakets ist bis 2004 der ORF. Die Auslandsrechte, sprich TV-Rechte an Europacup-Auswärtsspielen, liegen aber bei der ISPR. Die Pay-TV-Rechte an der Bundesliga liegen bei Kirchs alpenländischem Pay-TV-Ableger Premiere World Österreich. Premiere World Österreich verfügt derzeit über rund 150.000 Abonnenten. KirchGruppe hält 25 Prozent an SAT.1 Österreich Im Privat-TV-Bereich ist die KirchGruppe in Österreich ebenfalls mit von der Partie. So hält der Konzern, zu dem die Sender SAT.1, ProSieben und Kabel 1 gehören, 25 Prozent an SAT.1 Österreich. Darüber hinaus ist man an der Vermarktung der österreichischen Werbefenster der zu Kirch gehörenden deutschen Privatsender (SevenOne Media) beteiligt und betreibt im Zuge dieses Engagements auch Programmfenster für Österreich. Beim digitalen Fernsehen gibt es schließlich zwischen KirchGruppe und ORF einen Vertrag, der die verschlüsselte Abstrahlung der ORF-Fernsehprogramme via Satellit regelt. Die ORF-Programme können so mittels Kirchs Digital-Decoder "d-box" empfangen werden. Indirekt am heimischen Printmarkt beteiligt Am heimischen Printmarkt ist die KirchGruppe nur indirekt über ihren 40-Prozent-Anteil am profitablen Axel Springer-Verlag ("Bild", "Die Welt", etc.) beteiligt. Springer hält in Österreich 65 Prozent an der "Tiroler Tageszeitung" sowie 51 Prozent am Sportmagazin-Verlag ("SportWoche", "Sportmagazin"). In der Vergangenheit hat der Springer-Verlag auch an der Gründung der Tageszeitung "Der Standard" sowie der News-Gruppe mitgewirkt. Von diesen Beteiligungen hat man sich später wieder getrennt. (APA)