Nahost
Jüdische Intellektuelle erklären Solidarität mit Palästinensern
Deutscher Zentralrat der Juden plant Solidaritätskundgebung für Israel
Paris/Berlin/Frankfurt/Main - Jüdische
Intellektuelle aus Frankreich haben ihre Solidarität mit den
Palästinensern bekundet und die Politik Israels scharf kritisiert.
Unter dem Vorwand, im Namen aller Juden weltweit zu sprechen,
missbrauchten die israelische Staatsspitze und jüdische
Organisationen in Frankreich die Erinnerung an den Völkermord an den
Juden, hieß es in einem von 21 Prominenten unterzeichneten Beitrag
für die Tageszeitung "Le Monde"
vom Samstag. Damit werde das
historische Erbe "veruntreut". Die Unterzeichner erklärten sich
"solidarisch mit den nationalen und demokratischen Rechten des
palästinensichen Volkes" und forderten ein Ende der Gewalt im Nahen
Osten.
Dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon warfen die
Unterzeichner Kriegsverbrechen vor. In Israel fänden "extra-legale
Hinrichtungen und willkürliche Erschießungen von Häftlingen" statt.
Während Sharon Sicherheit versprochen habe, sei Israel auf der ganzen
Welt der Ort, an dem die Juden in größter Unsicherheit lebten,
betonten die Intellektuellen, zu denen der Ex-Präsident der
Organisation "Ärzte ohne Grenzen", Rony Braumann, und der Historiker
Pierre Vidal-Naquet zählten. Israels Politik der Härte führe "direkt
in die Katastrophe, und zwar nicht nur das palästinensische Volk, das
von einer Vertreibung bedroht ist, sondern auch das israelische Volk,
das von der selbstmörderischen Spirale seiner politischen Führung
mitgerissen wird".
Solidaritätskundgebung für Israel
Der Zentralrat der Juden in Deutschland plant unterdessen für
kommenden Mittwoch in Frankfurt eine Solidaritätskundgebung für
Israel. Hauptredner sollen Zentralratspräsident Paul Spiegel sein,
der israelische Botschafter Shimon Stein und der deutsche
Innenminister Otto Schily, bestätigte Vizepräsident Michel Friedman. "Es ist eine Demonstration des guten Willens", so
Friedman. Juden und Nichtjuden sollten
gemeinsam uneingeschränkte Solidarität für das Existenzrecht Israels
zeigen.
Eine Konfliktlösung könne es nur geben, wenn beide Seiten - auch
die Palästinenser - den Weg des Friedens gingen. Zu der Veranstaltung
vor der Paulskirche werden Delegationen jüdischer Gemeinden aus der
gesamten Bundesrepublik erwartet. (APA)