Sollte die werte Leserin schon angesteckt worden sein von der Reihe "Raum und Gender" auf die Standard.at mit dem Stadtforschungsfieber, dann wird sie sich sicher über die neue Ausgabe des dérive freuen. Widmet sich doch ein Artikel von Yvonne P. Doderer den Perspektiven feministischer Planung. Raumfrage als Machtfrage Auch wenn sowohl europäische, als auch Us-amerikanische Städte durch die neuen flexibilisierten Arbeits- und Lebensverhältnisse erschüttert werden, und deren Behandlung in der Wissenschaft schon einen großen "Fortschritt" bezeichnen, wird darin das widerständige und selbstorganisierte Potential urbaner Gesellschaften immer noch vernachlässigt. Wie bereits Focault bemerkt hat, müssen auch - oder vor allem - diese Wiederstandsformen untersucht werden, um Machtverhältnisse zu begreifen. Doderer befasst sich in ihrem Artikel auch mit der Geschichte und der Genese feministischer Raumplanung. Ging es in den 70ern analog zur Analyse der männlichen=öffentlichen und weiblichen=privaten Sphären in zu einem großen Teil um Wohnungsbau und -planung, hat sich mit dem "Linguistic turn" auch die Analyse und Dekonstruktion "räumliche(r) Strukturen und Raumplanung zum sozialen Re- und Neukonstruktionsprozess des dualen Geschlechtersystems" in die Raumforschung eingeschlichen. Urbane Räume als Grundbedingung emanzipatorischer Praktiken Urbane Räume müssen trotzdem auch mit ihrem Potential für emanzipatorische Praktiken anerkannt werden. Wo sonst ist es Frauen und Männern mit homosexuellen Lebens- und Liebensformen möglich, eben diese mehr oder minder öffentlich zu leben, als in der Stadt? Ebenso ist die Analyse auf "Migrantinnenräume" zu erweitern, zu dessen Diskurs auch die Zeitung FOPA und mit ihr auch Christine Bauhardt einen großen Beitrag geleistet hat. Mehr sei aber nicht verraten, frau macht sich selber schlau ... (e_mu)