Wien - Im Auftrag von Papst Johannes Paul II. hat der Wiener
Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, dazu aufgerufen, bei allen
katholischen Gottesdiensten am Sonntag in Österreich für den Frieden
im Heiligen Land zu beten. In seinem Appell an die Weltkirche hat der
Papst betont, angesichts der "starrsinnigen Entschlossenheit", mit
der die Nahost-Konfliktseiten auf dem Weg der Vergeltung und der
Rache weitergingen, bleibe den Gläubigen nur das Gebet zu Gott, der
allein die Herzen auch der verstocktesten Menschen wandeln könne.
Ohne die USA beim Namen zu nennen, rief der Papst dazu auf, vor
allem für einen Sinneswandel in der internationalen Nahost-Politik zu
beten. Die ganze Kirche solle um ein spezielles Eingreifen bei jenen
beten, die "Verantwortung und Macht haben, die nötigen Schritte zu
tun, um die kämpfenden Parteien zu gerechten und würdevollen
Vereinbarungen zu bewegen". Der Papst hatte US-Präsident George Bush
eine persönliche Botschaft zur Lage im Nahen Osten übersandt. Der
Vatikan hat Israel in scharfer Form wegen des brutalen Vorgehens
gegen die Palästinenser kritisiert und zugleich palästinensische
Terrorakte gegen Israel verurteilt.
Zur Hilfe für die Menschen in Palästina hat auch der Evangelische
Oberkirchenrat des Augsburger Bekenntnisses in Österreich aufgerufen.
In einem Brief, der am Sonntag in allen Gottesdiensten der
evangelisch-lutherischen Kirche verlesen wird, ersucht die
Kirchenleitung um Spenden für Medikamente, die sobald als möglich in
den betroffenen Gebieten verteilt werden sollen.(APA)