Wien - Die Vorwürfe, die im August des Vorjahres gegen den inzwischen pensionierten Schwechater Polizeioberst Alfred "Django" Rupf erhoben wurden, sind noch nicht aus der Welt geschafft. Der frühere Chef der Kriminalpolizei auf dem Flughafen Wien soll in seiner Amtszeit vor allem für russische Frauen unerlaubt Einreisevisa erteilt haben. Rupf bestritt derartige Verdächtigungen stets ("Ich habe mein ganzes Leben keine Visa ausgestellt").

Die Vorerhebungen gegen den ehemaligen Kriminalisten begannen am Landesgericht Korneuburg bereits im Frühjahr des Vorjahres (DER STANDARD berichtete). Es geht um den Vorwurf des Amtsmissbrauchs, Rupf soll zusam-men mit dem inzwischen versetzten Leiter des Sondergast-raums am Flughafen bei Visa-erteilungen behilflich gewesen sein. Eine anonyme Anzeige im Jahr 2000 bewertete Rupf damals als Episode im polizeilichen "Intrigenstadl".

15.695 Tage war Rupf nach eigener Zählung als Polizist im Dienst. Der wahrscheinlich spektakulärste Arbeitstag war wohl der 2. Oktober 1989, als er den in seinem Aussehen stark veränderten Udo Proksch an seiner Stimme erkannte und verhaften ließ. Proksch wurde später wegen Mordes verurteilt, er starb Ende Juni des Vorjahres.

Am 1. April 2001 trat Rupf in den Ruhestand, eine als eher überraschend angesehene Pensionierung. (red)

(DER STANDARD, Printausgabe, 8.4.2002)